Geschichte der Gemeinde Wojteg

Geschichte der Gemeinde Wojteg
Geschichte der Großgemeinde Vojtek (Wojteg)
Die Banater deutsche Ackerbauschule in Wojtek (Wojteg)


Abschrift nach einer Kopie des Originals, unter Beibehaltung des veralteten Wortlautes. Auch die ungarischen Namen der Orte und die geografischen Bezeichnungen, entsprechen dem Original. Zum besseren Verständnis, habe ich, jeweils im Anschluss, ihre heutige deutsche Schreibweise in Klammer hinzugefügt.

Ergolding, im Februar 2023

Eugen Farkas

 

Geschichte

 

der

 

 

Großgemeinde Vojtek

(Wojteg)

 

 

im

 

 

Temeser Komitate.

(Temescher Komitat)

 

Geschrieben von

Ludwig Szmida.

Herausgegeben von der

Gemeinde Vojtek (Wojteg).

Temeswar.

Csanader (Tschanader) Diözesan-Buchdruckerei,

1902

 

 

 

Sr. Hochwohlgeboren Herrn

Karl Mayer

 

Reichstagsabgeordneter

des Csakovaer (Tschakowaer) Wahlbezirkes,                 

Begeisterter Kämpfer für die liberalen Ideen

Mit tiefer Hochachtung

 

gewidmet von der

Gemeinde Vojtek (Wojteg).

 

 

 

Hochwohlgeborener Herr Abgeordneter!

Ein alter Wunsch geht heute in Erfüllung. Die Kirche der röm.-kath. Gläubigen ist erbaut und wird heute zur Ehre Gottes, zur Pflege der religiösen Gefühle ihrer Bestimmung übergeben. Im Kirchturme ertönen die Glocken, es öffnet sich die Türen des Gotteshauses, duftiger Weihrauch steigt vom Altare zum Allmächtigen auf, wir werfen uns an den Stufen seines Thrones nieder, mit zum Gebete gefalteten Hände sagen wir Dank für das Vergangene, Kraft, Ausdauer, Hoffnung, Trost für die zukünftige große Arbeit erstehend, denken an die Weisheit, Größe und Güte Gottes, schließen unser treueres Vaterland, unseren König, unsere Lieben und alle Jene, welche mit uns Gutes stifteten, in unser Gebet, unser Herz erweicht, unsere Seele verjüngt sich, andächtig, demütig kehren wir in uns.

Vor dreißig Jahren beschlossen wir den Bau der neuen Kirche, dreißig Jahre hindurch sammelten wir die Heller, um einen Fond für unser Unternehmen zu schaffen.                                                                        

Und Euer Hochwohlgeboren, für dessen hohe, gütevolle Person wir jederzeit die größte Achtung, Liebe und Anhänglichkeit bewahrten, hat unsere Bestrebungen, unseren Wunsch verstanden und beeilte sich, und in dieser großen und edlen Aufgabe zu unterstützen, und erwirkte uns für den Kirchenbaufond aus dem Landes Religionsfonds eine größere Unterstützung von der Regierung.

Dank hierfür! Möge es Gott vergelten! Gottes Segen hierfür!

Die röm.-kath. Kirche der Gemeinde Vojtek (Wojteg) wurde zur Erinnerung an den tausendjährigen Bestand Ungarns erbaut, sie ist von den Schöpfungen des Millenniums vielleicht die bescheidenste, vielleicht die letzte, wir sind zurückgeblieben. Die Ursache ist unsere Armut. Doch die Kirche wurde auch aus dem Grunde erbaut, damit das Andenken der schon zur Zeit des ruhmreichen Königs Karl Robert in unserem Dorfe, in der alten Gemeinde Wejthe bestandenen, durch Jahrhunderte hindurch vielen Stürmen trotzenden und zur Zeit der Türkenhindurch vielen Stürmen trotzenden und zur Zeit der Türkenherrschaft vernichteten ungarischen Kirche auflebe und zum alten Glanze und Größe erstehe.

Die Bewohner unserer Gemeinde sind deutscher Zunge, aber ungarisch fühlend; wir glauben und hoffen, dass unsere Kinder in dieser Kirche schon mit ungarischen Worten die Allmacht Gottes preisen werden. Zur Erinnerung an die Einweihung der Kirche haben wir alles, was wir aus der Vergangenheit und Gegenwart der Gemeinde Vojtek (Wojteg) zusammenfassen konnten, auf diesen Blättern verzeichnet. Mögen diese unseren Kindern, und einstens unseren Eltern verkünden, dass ihre Väter nicht allein fleißig und patriotisch, sondern auch gottesfürchtig waren, die von Vater auf Sohn übertragenen Erinnerungen an die Vergangenheit in Ehren hielten, einander ehrten, mit vereinter Kraft für das Wohl des Vaterlandes, der Kirche und der Nächsten wirkten und ihrer bürgerlichen Pflicht Genüge leisteten.

Erlauben uns, geehrter Herr Abgeordneter, Ihnen als geringes Zeichen unserer Liebe, Achtung, Anhänglichkeit, unerschütterlicher Treue und unseres Dankes dieses Büchlein anzubieten, mit der bitte, dasselbe anzunehmen und das Wohl der Bevölkerung Vojtek‘s (Wojtegs) auch in Zukunft zu fördern.

Empfangen Sie den Ausdruck unserer besonderen Achtung, mit der wir die Getreuen Ew. Hochwohlgeboren verbleiben.

In Namen der Gemeinde Vojtek (Wojteg)

Karl Halaß, Notär.

 

 

 

Vojtek´s (Wojtegs) Vergangenheit.

Seit die Ungarn im Jahre 889 von Südungarn Besitz ergriffen. Bis zum Beginne der Türkenherrschaft (1552), lebten beinahe ausschließlich Ungarn auf die Gebiete der heil. Stefans-Krone, im ungarischen Staate und auch in der sogenannten Donau-Maros (Marosch)- Ecke. Ungarn waren die Grundherren, Ungarn waren die Untertanen, ungarisch war die Kirche und ungarische Prediger verkündigten in ihr das Wort Gottes.

Nur hie und da Zerstreut, fand man bulgarische Slaven und in geringe Zahl Rumänen, welche zwar den Charakter, die Gebräuche und die Religion ihres Stammes beibehalten hatten, aber eben wegen ihrer Verteilung und geringen Zahl in keiner Gemeinde zur Geltung kommen konnten, sondern in den Dörfern mit den Ungarn friedlich zusammenlebend, ihre Äcker bestellten.

Im XIII. Jahrhundert ließen sich an einigen Orten Petschenegen und Rumanier nieder, diese waren jedoch mit den Ungarn stamm verwandt und suchten viel mehr im Norden, oberhalb Temesvar (Temeswar), Ackerboden und fanden dort auch Heimstätten.

Der Name der Gemeinde Vojtek (Wojteg) wurde ehemals von den Historikern in verschiedener Weise geschrieben; so finden wir die Benennungen Vejte, Veytech, Veytsch, Wejtech, Wech und Veycech.

Die erste Erwähnung dieser Gemeinde ist in einer päpstlichen Zehent Liste zu finden, welche in den Jahren 1333 bis 1335 der Vojteker (Wojteger) röm.-kath. Pfarrei, im Temeser (Temescher) Erzdechanate, im Dechanats Distrikte zwischen der Temesch und der Borza, unter der Leitung der Pfarrers Mihaly erwähnt und aus welcher ersichtlich ist, dass die päpstliche Steuer dieser Pfarrei einmal 32 Banalen, dann 4 ½ Groschen und später 3 ½ Groschen betrug. Zu jener Zeit, Anfangs des XIV. Jahrhunderts waren schon Theodor Veytey und seine Söhne Nikolaus und Johann die Grundherren dieses Ortes. Weiters wissen wir auch, dass in der Zeit von 1361-1373 der Besitz des Adeligen Veytey vom Altalkereker königlichen Besitze durch neue Grenz- Zeichen abgesondert wurden, zu welcher Besitzregelung König Ludwig auf Ansuchen des Grundherren mit dem Bischof Dominik von Csanad (Tschanad) den Probst Johann v. Ofen, Johann Posa von Szer, Petö v. Szanto und den Erzdechant Johann von Temesch entsendete. In seinem Briefe sagt König Ludwig: „Wir betrauen die Delegierten, Unseren ganzen Besitz, Unsere Königlichen Villen vom Besitze der Adeligen durch Aufwerfung und Aufstellung neuer Grenzzeichen an Ort und Stelle zu unterscheiden und abzusondern.“

Die glänzende Kommission des Königs erschien an dem, dem Fronleichnamsfeste folgenden Samstage im Orte und wurde vom Vertreter des Komitates Temesch, vom Adel aus der Umgebung und von den Untertanen des königlichen Besitzes empfangen. Diese Kommission erbrachte nach Anhörung der Parteien und eingehender Besprechung den Bescheid, bezeichnete die Besitzgrenzen und sonderte die beiden Besitzungen durch Aufwerfung neuer Grenzhügel voneinander ab.                                                                          

So erreichte der Grenzstreitigkeit Prozess zwischen dem Altalkereker königlichen und den Veytey´schen Adelsbesitz „commissionaliter“ sein Ende. Als die Familie Himfy im Jahre 1363 in ihren Krassoer Besitz eingesetzt wurde, fungierte hierbei Michael Bobal Veytey als Vertreter des Königs. Das sich diese Familie in ihrem Besitze nicht allein behauptete, sondern ihr Ansehen noch steigerte, ist daraus ersichtlich, dass Gallus Bobal Veytey im Jahre 1404 an der Einsetzung des Banus von Macso, Johann Maroth in seine Krassoer (Karascher) Güter als Vertreter des Königs teilnahm.

Bis zum XV. Jahrhundert befand dieser Edelsitz daher ununterbrochen in den Händen derer von Veytey.  Zu jener Zeit traten im Lande Unruhen ein, welche den Thron Sigismunds gefährdeten. Die Folge hievon waren große Veränderungen im Grundbesitz. Die Magnaten des Landes, der Adel und die Grundherren teilten sich in zwei Parteien. König Sigismund wollte die königstreue Partei begünstigen und stärken, schenkte daher den Getreuen alle jene Güter, welche von den Aufwieglern wegen der Untreue eingezogen wurde. Zu den Aufständischen mögen auch die Veytey´s gehört haben, denn eine von den 30 März 1410 datierte Schenkungsurkunde des Königs Sigismund überträgt das von den Veytey´s konfiszierte Dorf und die zwei Mühlen auf der Temesch an den Banus von Szöreny, Lorenz Majus, welche diese wieder seinem Neffen übertrug. Der Inhalte der Senkungsurkunde zufolge, zog König Sigismund in Berücksichtigung, dass ihm Majus treu diente und sich mit großem Opfer um die Aufrechthaltung der Kronrechte außerordentliche Verdienste erworben hat.

Am 6. Feber 1415 erschien Domherr Peter von Csanad (Tschanad), der Stellvertreter des Bischofs Dozsa, „commissionaliter“ in der Gemeinde Vejte, um für Paul Mayus v. Oßlar den der Tochter gebührenden Vierten Theil der Güter gegen die mit ihm in Prozess stehenden Dominik und Ladislaus Tanthalaky, sowie Gallus Bobal Veytey sicherzustellen. Die Familie Majus konnte jedoch nur bis zur letzten Lebensperiode Königs Sigismund im Besitze von Vejte bleiben. Der Baueraufstand, welcher 1437 Siebenbürgen und die angrenzenden südlichen Komitate in Aufruhr versetzte, brachte einen neuen Besitzwechsel. Durch den Parteizwist und die Gewalttätigkeiten gelangte Vejte in die Hände der zum Gegner haltenden benachbarten Grundbesitzer Valentin Karay und Benedik Sümegy. Nach dem Tode des Königs Sigismund gelangte dessen alter Rivale Herzog Albert von Österreich auf den ungarischen Thron. Die in der Partei des Herzogs Albert befindlichen Stände pflegten sich verschiedene Garantien auszubedingen, besonders als der König im Kampfe mit den Hussiten auf sie angewiesen war. So handelten auch Valentin Karay und Benedik Sümegy, welche sich im Jahre 1438 von König Albert verbeten hatten, dass er den im Komitate Temes (Temesch) gelegenen Besitz Vejte wem immer, besonders aber dem Obergespan von Temes (Temesch), Ladislaus Hagymasy v. Beregßo (Beregsau), schenken, verpfänden, oder auf welche Weise immer veräußern könne. Dennoch gelangte Vejte unter der Regierung Johann Hunyady´s in den Besitz der Hagymasy´s. Als dann die Grenzen wegen der häufigen Einfälle der Türken in Verteidigungszustand gesetzt werden musste und die Stände einem Beschlusse des 1462er Reichstages gemäß der Krone mit freiwilligen Anboten Hilfe leisteten, schenkte König Mathias auf Bitte des Nikolaus Hagymasy v, Beregßo (Beregsau), der sich in dieser Beziehung Verdienste erworben hatte, unter anderem auch den Edelsitz Vejtey dem Johann Szentgirothi, den Hagymasy an Sohnesstatt angenommen hatte.

            Während der Türkenherrschaft wurde auch eine alte Pfarrei der Csanader (Tschanader) Diözese, die Pfarrei von Wejthe vernichtet. Dieselbe ist bis zum heutigen Tage nicht wieder erstanden. Selbst die Spuren der Grundsteine sind verloren gegangen, wo einst die Kirche, die Festung und das doppelt ehrwürdige Dorf gestanden ist, das durch eine burgähnliche Befestigung geteilt wurde.

Das arme herumirrende ungarische Volk wurde nur hie und da von einem wandernden Priester aufgesucht, welcher seiner in Christi geliebten Brüder den Trost der Religion zukommen ließ. Die einst blühenden Ackerfelder wurden in eine öde Wüste verwandelt.

Ungarns unterjochtes Volk, seine niedergebrannten Dörfer erregten die Teilnahme ganz Europas. Wiederholt wurden Angriffe gemacht, das Alles war vergebens, die Herrschaft der Türken hatte von der Landesgrenze aus, von der Donau angefangen über Temesvar (Temeswar), Ofen und Erlau tiefe Wurzel geschlagen. Karl III. traf Jahre hindurch Vorbereitungen zu einem Kampfe auf Leben und Tod. Siegen oder untergehen waren die Devise diesem Kampfe. Die Christen griffen den Feind zum ersten Male bei Peterwardein an, und zwar mit einer solchen Macht und einem solchen Kriegsplan, dass der stolze Halbmond einsehen musste, dass seiner ein harter Kampf harrt. Peterwardein fiel; Prinz Eugen von Savoyen zog in die Stadt. Der erste Erfolg bewog Prinz Eugen, sein Heer, nachdem er dieses geordnet hatte, gegen Temesvar (Temeswar) zu entsenden. Am 25. August begann er den Angriff, beide Theile kämpften mit der größten Erbitterung gegen einander, Prinz Eugen im Namen des heil. Kreuzes, die Türken mit der Rufe „Allah“. Tagelang wütete der Kampf. In der Festung mangelte es an Lebensmitteln, die Mauern erhielten Breschen, unter der Besatzung brachen Epidemien aus, die Lage wurde eine verzweifelte. Der Kommandant der Festung hielt einen Kriegsrat, dessen Beschluss zufolge er am 12. Oktober die weiße Fahne auf den Mauern der Festung hisste. 12.000 Türken streckten die Waffen, die Festung Temesvar (Temeswar) ging in den Besitz des Königs Karl III. über und am 17 Oktober zogen die Türken gänzlich aus dem Lande.

Anfang des XVIII. Jahrhunderts, als das große Werk der Reorganisation Südungarns begann, war die in Trümmer zerfallene Gemeinde Vejthe und deren Umgegend hauptsächlich von rumänischen Viehzüchtern bewohnt. Welches Schicksal aber der eist blühende ungarische Ort erfuhr, trat klar zu Tag, als Graf Merczy (Mercy) die erste Konskription und geographische Aufnahme vornahm. Bei dieser Gelegenheit wurden im Ganzen nur 28 von wenigen Seelen bewohnte Hütten vorgefunden. Der Ort selbst nannten die Rumänen, gänzlich abweichend von seinem einstigen ungarischen Namen, Vojtek und diese Benennung wurde dann auch in die vom Grafen Merczy (Mercy) angefertigte Landkarte aufgenommen.

Graf Merczy (Mercy) hat damals den adeligen Besitz der Veytey´s als erobertes Gebiet der Csakovaer (Tschakowaer) Kameral Herrschaft einverleibt.

Auf den entvölkerten ärarischen Besitz errichtete der neue Grundherr die Dörfer.

Die deutschen Ansiedler wurden vom Ärar gänzlich verpflegt, die hier vorgefundenen und nach einem anderen Orte beordeten serbischen und Rumänischen Familien aber erhielten zur Instandsetzung ihrer Häuser und zur Anschaffung von Wirtschaftsgeräten eine Unterstützung.

Der Präsident der Provinz, Graf Clary, dankte im Jahre 1774 von seiner Stelle ab und sein Nachfolger wurde Josef Brigido. Dieser teilte den Ärarischen Besitz und die vorhandenen Dörfer in vier Bezirke. Die Gemeinde Vojtek gelangte in den Temesvarer (Temeswarer) Bezirk. Jeder Bezirk erhielt einen Hauptmann mit einem Gehilfen, zwei Kommissären, einem Aktuar und einigen Schreibern. Die Bezirke wurden in Herrschaften eingeteilt und zu jeder Herrschaft gehörten einige Dörfer. Die Verwaltung derselben leitete der Wirtschaftsbeamte, welcher die Steuer und sonstige Einkommen jährlich verrechnen musste. Die Ruhestörer wurden der Bezirkshauptmannschaft in Temesvar (Temeswar) eingeliefert.

Brigido ging mit großer Ambition an dir Arbeit, bereiste die Dörfer, machte Aufzeichnungen wo und was zu tun sei. Er errichtete das Kais. Kön. Bauamt und begann schon im Jahre 1776 mit der Regulierung der Gemeinde Vojtek (Wojteg), welche bisher ohne allem System unregelmäßig erbaut war. Zur Erbauung neuer Wohnhäuser wurden Linien bezeichnet, in welcher die Landwirte ihre Wohnhäuser während einer bestimmten Frist umbauen mussten. Das Flächenmaß der Hausplätze wurde mit einer halben und mit einem ganzen Joch festgesetzt.

Josef Brigido regulierte die Gemeinde Vojtek (Wojteg) und Moravicza (Morawitz) zugleich, leistete aber nicht nur hier, sondern in der ganzen Provinz so eifrige und nützliche Dienste, dass er im Jahre 1777 in den Grafenstand erhoben und gleichzeitig zum Vizepräsidenten von Galizien ernannt wurde. Damit aber seine Schöpfungen und geplanten Arbeiten nicht allein ausgeführt werden, sondern auch Wurzel fassen mögen, bot er Maria Theresia, zu seinem Nachfolger seinen Bruder Pompejus Brigido zu ernennen, welcher Wunsch ihm auch erfüllt wurde. Dies war der letzte bürgerliche Präsident Banats.

Der im Jahre 1741 von den ungarischen Reichstagen geschaffene Gesetz Artikel XVIII bestimmte zwar, dass das bürgerliche Gebiet Banats Ungarn, als Mutterland, einzuverleiben sei, das Gesetz wurde aber nicht vollzogen. 38 Jahre vergingen, bis Königin Maria Theresia die Durchführung der Einverleibung anordnete. Bei dieser Gelegenheit wurde Graf Christof Rieczky zum Kön. Kommissär ernannt, welcher in Jahre 1779 die Einverleibung durchführte. Die Gemeinde Vojtek (Wojteg) gehört seither dem Komitate Temes (Komitat Temesch) an.

Maria Theresia schuf für die südungarischen Ansiedler das Urbarial Gesetz, welche auf die Vermögensverhältnisse der Landwirte von großen Einflüssen war.

Die im Hotter der Gemeinde Vojtek (Wojteg) gelegene Kameral Herrschaft wurde eine Zeit lang nach einem auf bestimmte Jahre festgestellten Betriebsplan verwaltet, später wurde das Pachtsystem eingeführt, was mit weniger Sorgen und Kosten verbunden war. Da aber der ärarische Besitz in der Regel an einen Großpächter vergeben wurde, gab dieses zu häufigen Unzufriedenheitskundgebungen der Bewohner Anlass, so zwar, dass schon unter Kaiser Franz die in dieser Gegend angesiedelten Schwaben dahin strebten, dass der ärarische Besitz verteilt werde, weil die Vermehrung der Familien und die Parzellierung des Kleingrundbesitzes schon so groß war, dass den Landwirten nicht genügend Feld zur Bearbeitung und zu seiner und seiner Familie Erhaltung blieb. Da ordnete Kaiser Franz die Aufteilung der südungarischen ärarischen Felder in Colonial Sessionen an.

Die Aufteilung der ärarischen Felder in Sessionen ordnete der Präsident der Provinz an, dass nicht allein die deutschen Familien, sondern auch die bereits hier wohnenden rumänischen und serbischen Familien im gleichen Maße verteilt werden.

Es ist selbstverständlich, dass mit den Urbarial Sessionen auch Frondienst und andere Verpflichtungen verbunden waren. Da ereignete sich der charakteristische Fall, dass die rumänischen Landwirten durch eine Deputation den Präsidenten in Temesvar (Temeswar) baten, ihnen weniger Feld zuzuteilen, da sie sich auch weiterhin nur mit Viehzucht und Handel beschäftigen wollen und nicht Zeit finden, das Feld zu bearbeiten. Diese Erklärung rief große Überraschung hervor, ihr Ansuchen wurde jedoch nicht beachtet. Da wollten die Rumänen den Csakovaer (Tschakowaer) Kameral Ispan bestechen, um ihn für ihre Sache zu gewinnen. Dies ist ihnen aber nicht gelungen und die Aufteilung erfolgte einer vorher bestimmten Konskription gemäß gleichmäßig. Die Vojteker (Wojteger) Rumänen wollten sich durchaus nicht hineinfügen; neuerdings wendeten sie sich nach Temesvar (Temeswar) und verklagten jetzt die Kameral Beamten, dass sie das Feld mit „großen“ Schritten vermessen haben, womit sie sich nicht zufrieden geben können, da sie jetzt so viel Feld erhielten, dass sie es nicht bearbeiten können. Ihre Klage wurde auch hier abgewiesen. Freilich, wenn heute eine Feldaufteilung erfolgen würde, glauben wir kaum, dass die Vojteker (Wojteger) Rumänen ähnlich vorgingen.

Die Bewohner der Gemeinde Vojtek (Wojteg) waren bis zum Jahre 1830 beinahe ausschließlich Rumänen und griechisch-orientalischer Religion, doch als deutsche Familien aus dem Torontaler Komitate einzelne Parzellen von den Rumänen in Vojtek (Wojteg) kauften, siedelten sich diese im Dorfe an. In der Feldarbeit trat eine große Wendung ein, diese gewann eine neue Richtung.

Die deutschen Familien bearbeiteten das Feld mit unermüdlichem Fleiße und der gute Boden lohnte denselben reichlich, den deutschen und rumänischen Familien Brot gebend. Doch auch einen anderen Nutzen hatten die Ansiedler; die Familien verschiedener Nationalität begannen in der Arbeit zu wetteifern. In diesem Wettkampfe blieben jedoch die Deutschen siegreich und beherrschen auch heute noch den Platz.

Die Deutschen Familien entwickelten sich in ihre neuen Heime rapid und fassten festen Fuß. Mit ihren ersparten Hellern pachteten sie zuerst Felder und kauften sie diese später, so dass sie jetzt den Ertrag des Bodens nicht mehr mit anderen teilen mussten. Nun begannen sie mit der Kapitals Ansammlung und legten so den Grundstein zu ihrem Wohlstande.

In welchem Masse sich die deutschen Familien ausbreiteten, ist daraus ersichtlich, dass als im Jahre 1830 die ersten Deutschen im Orte erschienen und einzelnen Feldstücke pachteten, später kleinere Bauernhöfe kaufend hierher übersiedelten, es noch sehr Wenige waren, während laut der 1841-ger Volkszählung - daher 10 Jahre später – die deutschen Familien schon 200 Seelen zählten. Im Jahre 1851 wohnten hier 407 und 1886 schon 1000 Deutsche. Bei der Volkszählung im Jahre 1901 wurden aber 1400 Seelen deutscher Zunge in Vojtek (Wojteg) gezählt.

In die Hauptlinie der Landstraße Temesvar (Temeswar) - Fehertemplom (Weißkirchen) fallend, konnte die Gemeinde Vojtek (Wojteg) in den bewegten Tagen vom Jahre 1848 natürlich nicht unberührt bleiben. Ein großer Vorteil für die Bewohner war es indessen, dass in der Gemeinde Vojtek (Wojteg) selbst kein Notariat bestand. Die Gemeinde gehörte damals noch zu Obad und so wurden die Angelegenheiten derselben teils in Obad, teils beim Stuhlamte in Csakova (Tschakowa), zumeist aber bei der Kameral Verwaltung erledigt. Die behördlichen Organe kamen damals auch nur in sehr dringendem Falle in die Gemeinde.

Notär der Gemeinde war im Jahre 1848 Georg Szmolay, welcher jedoch in Obad wohnte. Dieser leistete durch seine große Vaterlandliebe, durch sein taktvolles Vorgehen, seinen Fleiß und seine eiserne Energie den Behörden, sowie der seiner Fürsorge anvertrauen Bevölkerung große Dienste. Mit seiner zielbewussten Tätigkeit verhütete er einesteils manches Übel, mit den verständigeren Leuten der Gemeinde Vojtek (Wojteg) im Einverständnis vorzugehend, förderte er anderseits stark die heilige Sache der Ungarn.

Zur selben Zeit war Moses Zsurka (Moise Jurca) Richter der Gemeinde. Wie schon der Name besagt, war dieser ein Rumäne, woraus ersichtlich ist, dass die Einwohner von Vojtek (Wojteg) vor 54 Jahren noch überwiegend Rumänen waren. Aus Rumänen ging die Gemeindeverwaltung hervor, welche damals noch von sämtlichen Ortseinwohner gewählt wurde. Moses Zsurka (Moise Jurca) war jedoch im Dorfe nicht beliebt. Da er aber in der Rufe eines sehr energischen Mannes stand, wies der damalige Stuhlrichter Sigismund v. Ormos den Geschworenen Ladislaus Czonka an, dass Moses Zsurka (Moses Jurca) um jeden Preis als Richter der Gemeinde Vojtek (Wojteg) zu wählen sei. Ladislaus Czonka setzte dessen Wahl auch gegen den Willen des Volkes durch. Die Antipathie gegen die Person Zsurka´s (Jurca´s) steigerte sich noch, als dieser die Würde des Richters bekleidete. Diese Wurde von dem griech.-orient. Geistlichen Nikolaus Czaran (Taran) in den Reihen der Bewohner noch fortwährend angefacht und als Zsurka (Jurca) unbekümmert darum mit einigen Ortsinsassen überstreng vorging, geriet die ganze Gemeinde in Aufruhr. Die Beschwichtigung dieser Empörung verursachte später der politischen Behörde große Sorgen. Moses Zsurka (Moise Jurca) bat nun das Stuhl Amt, ihn seines Amtes zu entheben, da er sonst ermordet oder zu Grunde gerichtet wird. Um im Orte die Ordnung wieder herzustellen, nahm die politische Behörde die Abdankung des Richters an, worauf der Geschworene Stefan Harter das Volk fragte, wen es zum Richter wählen wolle? Der Geistliche Nikolaus Czaran (Taran) empfahl hierauf im Namen der Bevölkerung den gewesenen Geschworenen Nikolaus Kityeßku (Chitescu) welcher auch zur größten Freude des Volkes gewählt wurde.

Damals hatte jedoch die serbisch rumänische Bewegung bereits den ganzen Süden ergriffen. Die griech.-orient. Geistlichkeit verbreitete ununterbrochen die Proklamation des Patriarchen Rajasich und die Rumänen neigten sich bald hierher, bald dahin. Der Boden begann jedoch unter ihnen zu wanken, als auf einmal der Geistliche Nikolaus Czaran (Taran), Nikolaus Kityeßku (Chitescu) und einige Rädelsführer das Volk versammelten und verkündeten, dass sie fernerhin nicht mit den Ungarn, sondern mit den Kaiserlichen und dem Patriarchen halten werden.

Das Stuhl Amt erhielt hiervon gar bald Kenntnis, Ladislaus Czonka kam mit einer Truppe Honveds in das Dorf und nahm Nikolaus Kityeßku (Chitescu), bevor er noch fliehen konnte, gefangen; er wurde in Eisen geschlagen und dem Honved Ausschusse in Ujpecs (Ulmbach-Neupetsch) vorgeführt. Als die Honveds vor die Wohnung des Geistlichen kamen, um auch diesen festzunehmen, war derselbe schon durch die Gärten geflüchtet. Es gelang ihm, in die Festung von Temesvar (Temeswar) zu kommen, wo er seine Dienste anbot und als Spion benützt wurde. Als solcher verließ er mehrere Male in Verkleidung die Festung und besorgte für gutes Geld den Nachrichtendienst. Nur auf solche Weise entkam er der seiner harrenden angemessenen Strafe.

Zu jener Zeit war das Statarium bereits verkündet und so wurde auch Nikolaus Kityeßku (Chitescu) vor das Blutgericht gestellt. Nachdem er sich jedoch bei den Verhören darauf berief, dass er nur gezwungen um Ruhe zu bekommen sich zur Partei des Geistlichen geschlagen habe, gegen die Ungarn jedoch nichts unternommen habe, fällte das Blutgericht kein Todesurteil, sondern wies die Angelegenheit dem Zivilgericht zu. Dieses befasste sich nicht lange mit der Angelegenheit, sondern diktierte ihn auf Grund seiner Aussagen 100 Stockhiebe zu. Kityeßku (Chitescu) wurde über die Bank gezogen, erhielt seine 100 Stockhiebe und wurde entlassen. Halbtot kam der gewesene Richter auf einem Wagen in sein Dorf, wo er länger als ein Jahr an den Folgen seiner politischen Haltung gelitten hat.

Die derartige Bestrafung des Richters machte eine große Wirkung auf das Volk. Es versammelte und beriet sich nicht mehr, sondern fügte sich willig den Anordnungen der vorgesetzten Behörde. So lange sich der Geistliche Nikolaus Czaran (Taran) noch frei im Dorfe bewegte, nahm die Bevölkerung, und namentlich die Rumänen, gegen die Ungarn Stellung, was natürlich eine Folge der Hetzereien war. Als aber der Geistliche sich vor der Verfolgung des Honved Ausschusses flüchtete, trat im Dorfe Ruhe ein und die deutschen Familien erklärten sich nun offen für die Ungarn und unterstützten auch deren Sache.                   

Auf die durch Gefangennahme des Nikolaus Kityesku (Chitescu) erledigte Richterstelle wurde Elias Argyelan erhoben. Dieser konnte jedoch in diesen stürmischen Tagen sein Amt nicht entsprechend ausüben und dankte ab. Da besann sich der Stuhlrichter des Bezirkes eines anderen und wählte zur größten Überraschung Johann Eck, ein Mittglied der wenigen im Orte ansässigen deutschen Familien, zum Richter. Die Wahl erregte kein geringes Aufsehen, weil bisher die Vorstehhund immer aus dem Reihen der Rumänen hervorging, welche die Führerrolle hatten.

Unter der Richterschaft Johann Eck´s herrschte ein anderer Geist im Dorfe. Der Kreis Notar Georg Szmolay konnte nunmehr ruhig auf den Richter der Gemeinde Vojtek (Wojteg) vertrauen, welcher mit ihm unter den schwierigsten Verhältnissen bis 1848 zur größten Zufriedenheit der Behörden seine nützliche Tätigkeit fortsetzte.

Die politischen Wirren wurden immer fühlbarer, das Stuhl Amt beorderte das Volk der an der Landstraße liegenden Dörfer zu fortwährendem Vorspann und Nationalwachdienste. Dieser Dienst wurde im Juli 1848 am beschwerlichsten, als sozusagen das ganze männliche Volk des Dorfes, ja sogar ein Teil der Frauen in das Verseczer (Werschetzer) Lager und auf die Vlajkoveczer Straßen Linie zog. Die Landwirte konnten nur alle zehn Tage verstohlen heimkehren, um nach der Wirtschaft zu sehen, welche einigen alten Muttern und den kleinen Kindern anvertraut war. Doch konnten die Landwirte auch nur dann nach Hause gelangen, wenn ihre Fuhrwerke mit Lebensmitteln vollbeladen in das Lager kamen. Zu diesen Zwecken streiften die Frauen hausierend das ganze Dorf ab, sammelten alle Gattungen Lebensmittel, um diese den Ihrigen in das Lager zu senden.

Als dann die Gefahr ihren Höhepunkt erreichte und im ganzen Lande der Ruf erscholl: „Das Vaterland ist in Gefahr!“ da begann die Werbung. Im Dorfe erschien ein alter Husaren Wachtmeister, drei bis vier Zigeuner spielten ungarische Lieder, voran trug der Kleinrichter die Nationalfahne und der Wirth schenkte Wein umsonst aus. Wer von der Jugend den Werbern in die Hände geriet, wurde einfach festgenommen und mitgeschleppt. Doch nur Wenige wurden auf diese Weise zu den Honveds gebracht und dies waren meistens nur Handwerker aus fremden Dörfern und beschäftigungslose Taglöhner. Die deutschen Landwirte bewachten sorgsam ihre Söhne oder sandten sie zeitlich Früh mit dem Vieh in den Wald, von wo sie erst spät abends zurückkehrten.

Als im Frühjahre 1849 die niedergebrannten Heimstätten und leere Vorratskammern Niemanden mehr zu Hause zurückbehielten und als Graf Karl Vecsey zur Belagerung von Temesvar (Temeswar) neues Menschenmaterial sammelte, ging die Werbung viel einfacher. Der Kreis Notar Georg Szmolay schrieb aus den Matrikelbüchern beim Geistlichen die Namen der 16–22-jährigen Jünglinge des Ortes heraus, diese wurden einfach zusammengesucht und durch des Czakovaer (Tschakowaer) Stuhl Amt in die Arader Festung gebracht, wo sie assentiert und sogleich als Honveds eingekleidet wurden. Es waren dies folgende:

1.      Nikolaus Pfeffer, welcher im Kampfe bei Temesvar (Temeswar) fiel;

2.      Michael Delkof, welcher während des Krieges spurlos verschwunden ist;

3.      Nikolaus Zsebelyan (Jebelian); und

4.      Filipp Kityeßku (Chitescu) welcher in den 50er Jahren gestorben sind;

5.      Konstantin Magetz (Maget), und

6.      Peter Csoban (Coban) welchen sich noch am Leben befinden;

7.      Stefan Jakob, welcher im Freiheitskampf verwundet wurde;

8.      Simeon Jonyeßku (Ionescu), und

9.      Traila Boba, und

10.  Nikolaus Murariu, welche verstorben sind;

11.   Stefan Csoban (Coban), welcher noch an Leben ist;

12.  Georg Csoruga (Coruga) und,

13.  Balthasar Wagner und,

14.  Josef Ferari und,

15.  Ludwig Koczki und,

16.  Peter Wiener und,

17.  Johann Varga, welche alle als Landwirte im Laufe der Zeit gestorben sind,

18.  Georg Schani, welcher unter den Waffen verwundet wurde und so in sein Dorf zurückgelangte.

Diese Rekrutierung verursachte in der Gemeinde nicht die geringste Schwierigkeit, da die Hetzer bereits unschädlich gemacht waren und die Vorstehung mit dem Notär Georg Szmolay und den Grundbesitzern aus der Umgebung das Volk ständig zum Anschlusse an die ungarische Sache ermunterte und ihm Beständigkeit an´s Herz legte. Der Folyaer (Foliaer) Grundbesitzer Barkonyi kam noch Vojtek (Wojteg)und verkündete dem Volke am Platze des Dorfes im Namen des Temeser (Temescher) Komitates amtlich die Gleichheit, Brüderlichkeit und Freiheit. Seine Worte waren; „Bisher waret Ihr Sklaven, mit blutigem Schweiß bearbeitet Ihr für andere das Feld, jetzt seid Ihr jedoch frei und bald kommt die Zeit, wo Ihr Euer eigenes Feld mit einem solchen Pfluge pflügen werdet, welcher Euch ein solches Einkommen schaffen wird, das Ihr selbst das Pflugeisen vergolden könnt!“

Dass das Volk solchen Worten gerne lauschte, ist selbstverständlich. Dasselbe war aber dennoch vorsichtig und zurückhaltend, denn heute sprach man schön, und morgen befahl man einfach. Und wehe dem, der keinen Gehorsam geleistet oder sich widersetzt hätte.

Aus diesem Grunde fügte sich das Volk in das ungewisse Schicksal, ließ das Militär durch das Dorf oder an demselben vorüberziehen und erfüllte diesem, soweit es in seiner Macht stand, alle Wünsche. Die Frauen trugen ihnen das Wasser und Brot in Butten auf die Landstraße entgegen und so kam es in Vojtek (Wojteg) weder zu einer Brandschatzung, noch zu einer Plünderung oder Brandlegung. Das strenge standrechtliche Verfahren konnten die Einwohner auch nur vom Hörensagen, denn außer Nikolaus Kityeßku (Chitescu) wurde niemand aus dem Dorfe angeklagt, noch bestraft, vielmehr wurde die Einwohnerschaft für ihre patriotische Haltung von der vorgesetzten Behörde belobt.

Die Komitats Herren erhielten von den Einwohnern der Gemeinde Vojtek (Wojteg) nicht allein Honveds, sondern auch Lebensmitteln, ja sogar Bargeld. Dies ist aus einer, dem Rechnungsabschlusse der Gemeinde vom Jahre 1848 beigeschlossenen Original Quittung ersichtlich, welche folgenden Text hat: „Zehn Gulden C. M., von der Gemeinde Vojtek (Wojteg) auf den Altar des Vaterlandes darlehensweise niedergelegt, habe ich am heutigen Tage aufgenommen. Buzias (Busiasch), am 3. Juli 1848. Sigismund v. Ormas m. p, Oberstuhlrichter. (10Gulden C. M.)“

Während der 107 tätigen Belagerung Temesvars (Temeswars) waren die Vojteker (Wojteger) Landwirte von Ersten bis zum Letzten in das Temesvar (Temeswar) Josefs Städter Lager beordert, wo sie alle dritten Tage von den Bewohnern einer anderen Gemeinde abgelöst wurden. Ihre Aufgabe war, auf Grund der Anordnungen des Honved Ausschüssen aus den Nachbarsdörfer Lebensmitteln in das Lager zu schaffen und die in den Kämpfen am Tage gefallenen Krieger zu den bezeichneten gemeinsamen Gräbern zu bringen, die Verwundeten aber in die einzelnen nahen Dörfer, in die zu Spitälern umgestalteten Schulen und Kirchen zu führen. Der Transport der Gefallenen und Verwundeten erfolgte in den Morgenstunden, da die Besatzung der Festung das Honved Lager zumeist durch Ausfälle um Mitternacht beunruhigte und angriff, sich aber bei Tagesanbruch hinter die Schanzen zurückzog und die Thore schloss. Am Tage begann das gegenseitige Bombardement. Das Volk war jedoch schon daran gewöhnt. Die Männer besorgten Transporte, die Frauen wuschen und kochten in Lager, wo auch tagtäglich unter seinem Himmel bei Zigeunermusik Unterhaltungen abgehalten wurden.

Im Herbst 1848 und beinahe das ganze Jahr 1849 war die Gemeinde Vojtek (Wojteg) gänzlich verlassen. Die Wohnhäuser und Stallungen waren leer, im Dorfe gab es keinen waffenfähigen Menschen, denn selbst die waffenunfähigen wurden zum Vorspanndienste kommandiert und so bestand die Bevölkerung nur aus einige gebrochenen Greisen, alten Mütterchen und kleinen Kinder. Diese bewachten das wenige versteckt gehaltene Habe und den Lebensmitteln, um damit das Leben zu fristen. Nur zuweilen klopfte des Nachts ein hungriger Gast leise an das Fenster eines Hauses irgendein Bauersohn, der sich vor dem Militär verborgen hielt, welcher die Tage in irgendeiner Baumkrone der Szkulyaer (Skuliaer) Waldungen verbrachte und das nachts zitternd und zagend nach Hause schlich, um sich zu sättigen, damit er nicht hungers sterbe.

So nahm sich die Bevölkerung der Gemeinde Vojtek (Wojteg) aus den epochalen, stürmischen Tagen ihren Theil heraus, Teilte sich in den guten und bösen Geschicken. Dass es von größeren Missgeschicken verschont blieb, verdankt Vojtek (Wojteg) zumeist seiner jederzeitigen Bereitwilligkeit, zum Großen Teile aber auch dem taktvollen vorgehen Georg Szmolay´s, dem Wohlwollen des Polizeikommissärs Koreny, des Geschworenen Paul Agotha und des Kommissärs Anton Vidma, weiche fortwährend mit guten Ratschlägen zur Seite standen, jede wahrgenommene Heimtücke sofort ahndeten und damit jedem weiteren Übel vorbeugten.

Georg Szmolay war unter den schwierigsten Verhältnissen Notär der Gemeinde Vojtek (Wojteg), er hatte zwei rumänische Gemeinden zu leiten. Sein Sitz war Obad. Während er nun hier Ordnung schuf, intrigierte in Vojtek (Wojteg) der Geistliche gegen ihn. Als im Komitate Temes (Temesch) die liberale Partei zum Sturze kam, wurde Baron Ludwig Ambrozy Obergespan Stellvertreter und Administrator, Csakovaer (Tschakowaer) Oberstuhlrichter aber Nikolaus Paphazy. Da geschah es, dass sich die Rumänen gegen die liberalen Orts Notare auflehnten, einzelne wurden festgenommen und nach Temesvar (Temeswar) geschleppt. Dieses Schicksal widerfuhr auch Georg Szmolay. Vojteker (Wojteger) Rumänen brachten in seine Wohnung und schleppten ihn mit Gewalt fort nach Temesvar (Temeswar), wo er im kleinen Komitats Hause gefangen gehalten wurde. Beim verhöre rechtfertigte er sich, wurde freigelassen und wieder nach Vojtek (Wojteg) reponiert, in den 50er Jahren aber nach Gilad, und später nach Nagy Topolovecz (Toplovetz) übersetzt. Die ungarische Regierung nahm seine Dienste wiederholt auch in anderen Ortschaften in Anspruch, weshalb die rumänischen Geistlichen fortwährend gegen ihn wühlten. Nach Beendigung des Freiheitskampfes wurde Szmolay auch seiner Stelle enthoben. Erbittert ging er da nach Temesvar (Temeswar) und trat in die Kanzlei des Advokaten Vincza, doch auch hier fand er keine Ruhe. In der Angelegenheit eines Obader Landwirten nach Csakova (Tschakowa) berufen, erkältete es sich am Wege, erkrankte an Lungenentzündung und wurde im schönsten Mannesalter vom Tode dahingerafft. In der kritischsten Zeit setzte er sich für die Bewohner der Gemeinde Vojtek (Wojteg) allen Gefahren aus und zum Lohne dafür, intrigierte das undankbare Volk gegen ihn. Gesegnet sei sein Andenken!

Nach Niederwerfung des Freiheitskampfes wurden von den gewesenen Honveds mehrere in das kaiserliche Heer eingereiht und dienten ihre Jahre im Ausland ab. Den Einwohnern jedoch widerfuhren in den traurigen Jahren des Absolutismus keine größeren Unannehmlichkeiten, was ihrer gefügiger Natur, ihrer Dienstfertigkeit jedermann gegenüber und dem Umstande zu danken ist, dass die Gemeinde Vorstehung aus deutschen Landwirten gebildet wurde, mit welchem die traurigen Gestalten der Bach-Periode als Deutsche sympathisierten und ihren in jeder Hinsicht behilflich waren.

 

Die Gemeinde Vojtek (Wojteg) in der Gegenwart.

Vojtek (Wojteg) ist eine Großgemeinde im Komitat Temes (Temesch). Ihr Aufschwung begann mit dem Ausbau der Eisenbahn Vojtek (Wojteg)-Bogsan (Bokschan)-Resicza (Reschitz) im Jahre 1872. Seit dieser Zeit werden die Produkte aus der Umgebung Bogsans (Bokschans) direkt nach Vojtek (Wojteg) gebracht und von hier per Bahn weiter transportiert, wodurch sich der Handelsverkehr wesentlich hob.

Das heutige Bild des Ortes ist gänzlich neu. Vom alten Bilde blieben nur die neuerbaute griechisch-orientalische Kirche und der Schulplatz aufrecht. Die Häuser sind neuerbaut, das Intravillanum ist geordnet und sogar schon neue Gassen eröffnet, welche alle bevölkert sind.

Die Gemeinde Vojtek (Wojteg) ist seit 1867 dem Csakovaer (Tschakowaer) Bezirke zugeteilt und von Csakova (Tschakowa) 10,4 Km. Entfernt. Ihre Grenzen bilden im Norden Zsebely (Schebel) und Folya (Folia), im Süden Detta, in Osten Birda und im Westen Csakova (Tschakowa). Hinsichtlich des Verkehrs bilden sie einen glücklich ausgebauten Mittelpunkt des Dettaer und Csakovaer (Tschakowa) Bezirkes, denn sie besitzt nicht nur Bahnverbindung, sondern auch guten Staats und Vizinalstraßen und ist von jeder Seite leicht und billig erreichbar. Die Debreczen (Debrezin) -Fehertemplom (Weißkirchen) Landstraße führt mitten durch die Gemeinde und ist stets in gutem Zustande erhalten. Laut der Volkszählung im Jahre 1901 zählt Vojtek (Wojteg) 1893 Seele. Hievon sind 1120 des Schreibens und Lesens kundig. Dem Geschlechte nach sind 940 männlich und 953 weiblich, der Muttersprache nach 79 Ungarn, 1084 Deutsche, 700 Rumänen, 19 Serben und 6 Slowaken, von diesen sind 195 der ungarischen Sprache mächtig. Der Religion nach verteilen sich die Einwohner wie folgt: 1142 rk., 710 griech.-orient. Rumänisch, 19 griech.-orient. serbisch, 21 griech.-kath., 16 Evan.-ref., 3 israelitisch und 1 Evangelisch a. K.

Die Gemeinde hat inklusive des Extravillans eine Ausdehnung von 4747 Katastraljoch und zwar 43 ganze, 63 halbe, 33 viertel und 1 achtel Grund. Der gewesene Kameral Besitz besteht aus 984 Joch, außerdem befinden sich in Orte 355 Wohnhäuser. Unter diesen verdienen besondere Beachtung die neu röm.-kath. Kirche, das zukünftige röm.-kath. Pfarrhaus, der Bahnhof, das Gemeindehaus, das Postamt, die Kinderbewahranstalt, das rumänische und das deutsche Schulgebäude, der griechisch-orientalischer Pfarrhof, dann die Gebäude der Kaufleute Dima u. Dima, Josef Roth und Michael Roth. Außerdem gibt es noch mehrere Privatgebäude, welche alle den jetzigen Anforderungen und den sanitären Regeln entsprechend in hübscher, stätischer Ausführung erbaut wurden. Die Gassen sind breit, ohne Ausnahme mit Bäumen bepflanzt und zu beiden Seiten mit Trottoir versehen. Die Einwohner sind fleißig und treiben Ackerbau, Gewerbe und Handel.

Das Intravillanum ist regelmäßig. Überall gibt es einen Hausgarten, in Hofe eine Meierei, Haustiere, landwirtschaftliche Geräte, im Garten Obstbäume, Gemüse. Kaum gibt es ein Haus, wo es keine Blumenbeete gebe, wo aber der Raum solche nicht gestattet, fehlt gewiss nicht der bei den Schwaben obligatorische Muskatel (Geranien) und Rosmarin im Fenster.

Die Bewohner pflegen hauptsächlich den Weizen, Kukurutz (Mais), Korn-Hafer, und Futterbau, sind jedoch auch im Wein und Melonenbau bewandert, welche ihnen keine geringe Einnahmsquelle sichert.

Der ganze Hotter ist eben. Die Kommassation wurde hier im Jahre 1865 durchgeführt, zu welcher Zeit die Beamten der gewesenen Dentaer Herrschaft die ärarischen Felder gegen Birda und Opaticza (Opatitz) in einem Gliede ausforderten, um die Manipulation zu erleichtern, während die Felder der Kleinbauern in der Höhe des Ortes ausgemessen wurden, was von den wirtschaftlichen Gesichtspunkten deshalb wichtig ist, weil der Kleinbauer sein Feld vom Hause aus bewirtschaften kann und nicht bemüßigt ist, Tanyen (Pusztas) zu bauen.

Wald ist im Hotter kaum vorhanden. Derselbe ist Privatbesitz des Stefan Kralik und 8 Joch 1313 Quadratklafter groß. Ein Gebirge oder Hügel ist in Hotter nicht vorhanden; das Feld ist bester Qualität, nur mangelt es an einem Fluss oder Bache. Einem Park besitzt die Gemeinde noch nicht, doch ist der genügend große eingefriedete Raum um die röm.-kath. Kirche bereits mit Nadelhölzern bepflanzt und wird den Bewohnern in einigen Jahren einen angenehmen Erholungsort bieten. Die Benennung der Gassen ist folgende: Franz Deak Straße, die vom Bahnhof in die Gemeinde führende Straße; „Große Gasse“, die Gasse längst der Landstraße; „Kirchengasse“, die Obere Gasse der Gemeinden an deren Ecke die Kirche steht; und die „Bolyagasse“ am äußersten Ende der Gemeinde. Diese sind alle mit Bäumen bepflanzt, außerdem stehen in der Baumschule noch 22.000 Stück verschiedene Gattungen Baumsetzlinge zum Aussetzen bereit.

Die Organisation der Gemeinde ist den Bestimmungen der Gesetz-Urteils XXII. Vom Jahre 1886 gemäß festgestellt, wonach sie eine Großgemeine des Komitates Temes (Temesch) des Wirkungskreises des Czakovaer (Tschakowaer) Oberstuhlrichter zugeteilt ist.

Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts leitete noch Kameral Beamte die Angelegenheiten, doch nach der Befreiung im Jahre 1848 trat schon der konstitutionelle Stuhlrichter an der Stelle; im Jahre 1850 gelangte die Gemeinde unter die Herrschaft des ernannten Bezirkshauptmannes, seit 1867 aber entsenden wieder die Komitats Herren den politischen Chef. Derzeitiges Oberhaupt des Csakovaer (Tschakowa) Bezirkes ist Oberstuhlrichter Emerich Györy, sein Stellvertreter Stuhlrichter Baron Wladimir Rajasisch.

Die Angelegenheiten der Gemeinde leiten der Notär und Richter, welche in der Repräsentanz alle Arbeiten bestimmen, welche sich auf die inneren Angelegenheiten der Gemeinde beziehen. Die Repräsentanz besteht aus 20 Mitgliedern; die eine Hälfte sind Virilisten, die andere Hälfte wird gewählt. Die Gemeinde besitzt einen Notär, einen Hilfs Notar, einen Richter, vier Geschworene, einen Vormund, diese beziehen zusammen ein jährliches Gehalt von 2840 Kronen. Außerdem hält die Gemeinde einen Schreiber, einen Zusteller, mehrere Nachtwächter und Diener. Den Sanitätsdienst versehen der Kreisarzt und die Gemeindehabamme. Die einjährige Steuerleistung der Bewohner betrug im Jahre 1901: 21.084 K. 83 H., die eigene Haushaltung der Gemeinde kostete 13.763 K. 99 H., das Einkommen nach dem gesamten Gemeindevermögen beträgt aber nur 2959 K. 79 H., weshalb zur Deckung des Defizites von 10.804 K. 20 H. auf die Staatssteuer eine 32,5 %-tige Gemeindeumlage ausgeworfen und eingehoben wurde.

Die Vermögensverhältnisse der Gemeinde Vojtek (Wojteg) sind günstig. Das Eigentum der Gemeinde bildenden Gebäude und Ackerfelder haben einen Schätzungswert von 40.800 K., dass in Gemeindefonds fruchtbringend angelegte Barvermögen beträgt 26.889 K 58 H., das bewegliche Vermögen, Ausstattung und Zuchttiere, ist laut Inventar auf 10.443 K. 10 H. geschätzt.

Außer den gemeinsamen Abgaben sind die Einnahmsquellen der Gemeinde; das Pflaster Mauth Einhebung Recht, das Platzgeld bei Jahr und Wochenmärkten, die Eichungsgebühren, die Einfuhrtaxe nach Spiritus und Wein, der Verzehrungssteuerzuschlag, die Fleischausschrottungsgebühr und die Verpachtung des Jagdrechtes.

Die Bewohner Vojtek´s (Wojtegs) bekundeten auf dem Gebiete des Handels und Gewerbes schon in vergangenes Jahrhundert, als das Gewerbegesetz geschaffen wurde und der Ort die Eisenbahn erhielt, ein reges Leben. Sie erwarben das Recht zur Abhaltung zweier Jahrmärkte, welche am 7. Mai und 1. September abgehalten werden. Der Landwirt verwertete seine Produkte zu Hause und ist nicht gezwungen, fort zu fahren, seine Kleidung, Lebensmittel, einen großen Teil landwirtschaftlicher Geräte, Viehbestände, ja selbst Kredite findet er hier, billiges Geld erhält er auch bei der Vojteker (Wojteger) Kreditgenossenschaft.

Das Verzeichnis der derzeitigen Kaufleute und Gewerbetreibenden in Vojtek (Wojteg) ist folgendes: Unterhändler: Franz Holcz (Holz); Mehlhändler: David Nimmerrichter; Kalkhändler: Alexander Taugner; Krämer: Filipp Harter, Gligor Kindja; Gemischtwahren Händler: Josef Roth, Th. Dima; Zimmermeister: Szava Szirbu; (Sirbu) Spengler: Michael Eck, Michael Harter; Tischler: Nikolaus Eckhard, Michael Fraunhofer, Michael Schani, Peter Urban; Barbier: Michael Firneiß, Nikolaus Fromm, Franz Zene; Schuhmacher: Peter Dottermann, Ludwig Kremmer; Christof Wehner; Wagner: Peter Färber, Johann Krumenacker, Josef Krumenacker, Johann Mäuser, Josef Pfändt; Maurer: Peter Geml; Gastwirt: Josef Altmayer, Michael Kis; Schmied: Nikolaus Barbie, Mathias Firneiß, Mathias Kailbach, Peter Keilbach; Fleischhauer: Michael Roth; Lebzelter: Vaßa Szavics; Schneider: Nikolaus Eck, Josef Frazler; Böcker. David Nimmerrichter; Weber: Josef Berger, Johann Urban.

Laut Ausweis des königlichen Matrikelamtes waren im Jahre 1901 69 Geburten, 22 Eheschließungen und 62 Todesfälle. Was die Sanität Verhältnisse betrifft, so können diese als günstig bezeichnet werden, obwohl man in früheren Zeiten einen Arzt kaum gesehen hat. In älteren Zeiten, als die Rumänen sich noch am Bache Bird aufhielten, war unter dem Volke oft das Sumpffieber verbreitet, was den häufigen Überflutungen des Baches zuzuschreiben war; seitdem sie jedoch an ihren heutigen Ort siedelten, ist dasselbe geschwunden. Damaliger Zeit wurden die Kranken in einer Gasse des Ortes untergebracht, welche heute noch den Namen „Bolya“, die Krankengasse führt.

Die ersten Ärzte in dieser Gegend waren die Militärwundärzte, welche der Pflege von Kranken Soldaten oblagen, sich um Andere jedoch nicht kümmerten; die Landwirte waren auf die traditionelle häusliche Behandlung angewiesen. In den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden, unmittelbar nach den Eisenbahn-Ärzte, die Kreisarztstellen organisiert. Vojtek (Wojteg) wurde seiner speziellen Lage zufolge dem Dettaer Kreise angeschlossen und gehört auch noch demselben an. Der Arzt besucht den Ort amtlich einmal wöchentlich, doch lassen ihn die Landwirte im Notfalle auch zu anderen Zeiten kommen. In der Gemeinde befindet sich ein artesischer Brunnen, der über 1000 K. kostete und den Ort mit gutem Trinkwasser versorgt.

Administrativ entwickelte sich die Gemeinde so rapid, dass schon im Jahre 1898 die Organisierung einer Vizenotarsstelle unvermeidlich war. Der erste Vize Notar der Gemeinde war der Folyaer Notär Johann Pohly, dessen Nachfolger aber Andreas Kovacs, welcher jedoch zum Buchhaltung Beamten im kön. ung. Ackerbauministerium ernannt wurde. An seiner Stelle wurde Johann Halaß gewählt, der gegenwärtig den Gemeinde Notars Lehr Kurs in Nagybecskerek (Groß-Betschkerek) besucht. Hilfs Notar ist gegenwärtig Eduard Szabo. Der Aktenverkehr ist sehr lebhaft. Im Jahre 1901 betrug die Zahl der Eingaben 2543, doch wird die Arbeit ohne Stockung bewältigt. Eigentumsrecht Übertragungen waren im Jahre 1901 in 453 Fällen, Viehpässe wurden für Tiere über zwei Jahre 472 Stück, für Tiere unter zwei Jahren 277 Stück, für Schafe und Schweine aber 532 Stück ausgefolgt.

Die Einwohnerschaft ist nicht Prozesssüchtig, weshalb die Gerichte mit ihr nur wenig zu tun haben; schwere Straffälle sind seit 1872 gar nicht vorgekommen; Advokaten verkehren nicht sehr im Orte. Bezirksrichter waren: im Jahre 1872 Andreas Erdelyi, nach ihm kam Peter Hofbauer, Alexius Csapo und Vinzenz Banyay. Gegenwärtig steht Ludwig Tomka an der Spitze des Bezirksgerichtes. Unterrichter waren: Köller, Nikolaus Kiskunfaludy, Pincsiu, Vinzenz Banyay und Arpad Begov. Seit das Bezirksgericht mit einem Grundbuche bekleidet wurde, sind die Vermögensverhältnisse in Vojtek (Wojteg), doch auch anderwärts, geregelter.

Vojtek (Wojteg) ist eine intelligente Großgemeinde. Größere Grundbesitzer sind: Ladislaus Kralik mit 200, Karl Halaß mit 200, Josef Jung mit 200, Brüder Dima mit 100, Konstantin Argyelan mit 150, Ludwig Rittinger mit 100, Josef Roth mit 100, Anton Szalay mit 100, Paul Holz mit 70 und Max Weiß mit 200 Joch.

Die im Frühjahre 1872 eingetretenen Überschwemmungen trafen Südungarn schwer. Die Felder wurden überflutet und die Hütten fielen in Trümmer. Der Jammer erfüllte Berg und Tal und drang auch bis zu den Stufen des Allerhöchsten Thrones. Der König wollte sich selbst von der Größe des Unglückes überzeigen und beschloss, den Schauplatz zu besuchen, um durch sein persönliches Erscheinen die Verzweifelnden zu trösten, und sich über die Lage zu orientieren.

De König begab sich am 5. Mai 1872 auf dem Franzens Kanal nach Tißa-Földvar und von dort Török-Becse, wo er die Nacht verbrachte. Am 6. Mai reiste Se. Majestät zeitlich Früh nach Nagy-Kikinda und von da nach Temesvar (Temeswar), wo er im Komitats Hause beim Obergespan Sigismund v. Ormas sen. abgestiegen ist.

Am 7. Mai, Früh, reiste der König weiter nach Fehertemplom (Weißkirchen). Bei dieser Gelegenheit wurde er von der Einwohnerschaft Vojtek´s (Wojtegs) und den Grundbesitzern der umliegenden Ortschaften am Bahnhof in Vojtek (Wojteg) feierlich empfangen. Die Begrüßungsrede hielt Oberstuhlrichter Julius v. Prepeliczay. Nach Beantwortung der Begrüßungsrede hielt Se. Majestät über die ausgerückt gewesene 4. Husaren Eskadron und das rumänische und deutsche Schützenkorps Revue. Als sich der König den Schützen näherte, führte der Kommandant dieselben so geschickt und machte so gelungen die Meldung, dass ihn Se. Majestät fragte, wo er gedient habe? Als er hierauf antwortete, dass er 10 Jahre Soldat war, belobte ihn Se. Majestät und ließ ihm durch den Adjutanten fünf Dukaten ausfolgen.

Der König besichtigte hierauf die ausgerückten Deputationen. Von der Vojteker (Wojteger) Station zweigt die Bogsaner (Bokschaner) Linie ab, an deren Bahnkörper eben 1500 Arbeiter beschäftigt waren. Soweit das Auge reichte, war die Linie mit nationalfarbigen Fahnen bezeichnet, während das in Bau begriffene Stationsgebäude glänzend dekoriert war. Se. Majestät betrachtete lächelnd die jauchzenden Arbeiter und bestieg unter den brausenden Eljenrufen (Hochleberufen) derselben den Zug, um weiter zu reisen. In Begleitung des Königs befanden sich der Ministerpräsident Graf Meinhardt Lonyay, der Minister Baron Bela Wenkheim, Graf Ludwig Tißa, Karl Kerkapolyi und Obergespan Sigismund v. Ormossen. Diese sind in Vojtek (Wojteg) ebenfalls abgestiegen und während der König über das Militär und die Schützen Revue hielt, sprachen sie mit dem Oberstuhlrichter, dem Notär Karl Halaß und dem Gemeinderichter. Die hohen Gäste erkundigten sich, ob in dieser Gegend auch Klagen sind und gaben ihrer Freude Ausdruck, als sie hörten, dass hier kein Grund zur Klage vorhanden sei und dass die Saaten vielversprechend stehen. An der Seite des Königs schritt Graf Meinhardt Lonyay und Obergespan Sigismund v. Ormas sen. In den Nachmittagsstunden passierte der Hofzug wieder die Station Vojtek (Wojteg), ohne jedoch anzuhalten. Nichtsdestoweniger versammelte sich eine tausendköpfige Volksmenge welche beim Herannahen des Zuges in stürmische Eljenrufen (Hochleberufen) ausbrach, auf diese Weise ihrer Freude und ihrer Huldigung vor dem gekrönten König Ausdruck gebend.

Sehr viel gewann die Gemeinde Vojtek (Wojteg)durch den Ausbau der Eisenbahnlinie Temeswar- Bazias (Basiasch), wodurch die Einwohner ihre Rohprodukte sowohl in Zsebely (Schebel) als auch in Detta verfrachten konnten und nicht bemüßigt waren, dieselben nach Temeswar oder Versecz (Werschetz) zu bringen. Diesen seit 1857 bestehenden Vorteil über steigt noch bedeutend jener, welcher Vojtek (Wojteg) dadurch ward, dass es gelegentlich des Baues der Vojtek (Wojteg)-Bogsan (Bokschan)-Resiczaer (Reschitz) Eisenbahnlinie selbst und noch dazu eine Ausgangsstation erhielt, infolge dessen die Bewohner der umliegenden Orte hier verkehren. An diese Linie schließt sich in Nemet-Bogsan (Deutsch-Bokschan) die Resiczaer (Reschitzer) schmalspurige Industriebahn. Den Hauptverkehr dieser Linie liefern die Resiczaer (Reschitzer) Eisenprodukte, welche in den Industrieanlagen aufgearbeitet werden, und die aus den Fabriken herausgelangenden Eisenwaren, welche über Vojtek (Wojteg) weiterbefördert werden. Dies macht die Station zu einem wichtigen Knotenpunkt. Den Durchgangs Warenverkehr steigert noch in hohem Masse das auf den Stationen der Flügelbahn zur Aufgabe gelangende Getreide, Brennholz und die übrigen Rohprodukte. Der Personenverkehr ist auf der Station Vojtek (Wojteg) sehr lebhaft, denn außer den lokalen Reißenden berühren auch die Reißenden auf der Flügelbahn von Gattaja (Gataja), Nemet-Bogsan (Deutsch-Bokschan), Resicza (Reschitz) und den übrigen Ortschaften gegen Temeswar- Budapest die Station Vojtek (Wojteg) und die vom Zuge massenhaft auf und absteigenden Passagiere geben der Station selbst ein sehr lebhaftes Bild. Im lokalen Verkehr kommt der Weizen in erster Reihe in Betracht, es gelangen jährlich mehr als 500 Waggonladungen zur Aufgabe. Außerdem sind die Milchwirtschaften zu erwähnen, die jährlich im Bruttogewichte von 84.000 Kg. Milch und Rahm verfrachten, welche zum Teilen auf den Temesvarer (Temeswarer) Platz, zum Theile aber in die Temesvarer (Temeswarer) Butterfabrik gelangen. In neuester Zeit nahm auch der Eiertransport einen großen Aufschwung.

Stationsvorsteher ist Max Schlesinger, Kassier Johann Gabor, Aufseher Karl Vakulya, Magazineur Georg Biro, Wagenrangierer Ferdinand Stocsek, Packer Stefan Liffelholz; außerdem sind noch angestellt: Nikolaus Bajuß, Nikolaus Diosi, Wilhelm Kratzl, Weichenwächter; Mathias Pfeiffer, Nachtwächter; Johann Firnoziß, Nikolaus Todor und Stefan Borbal, Eisenbahnarbeiter. Die Geleise der Station wurden wegen des großen Verkehrs im Jahre 1878 um eines vermehrt; in neuerer Zeit wurde die Station mit einem Telefon eingerichtet, neben dem Stationsgebäude ein kleiner Park errichtet und das Kanzlei und Wohngebäude umgestaltet. Zur Zeit des Königsmanövers in Jahre 1898 wurden in der Station ohne Stockung größere Truppentransporte abgewickelt.

Im Jahre 1888 hemmten große Schneeverwehungen den Verkehr auf der Station Vojtek (Wojteg). Zwei Meter hoher Schnee bedeckte den Bahnkörper und begrub daselbst den Zug. Das Hindernis wurde jedoch schon nach 24 Stunden schwerer Arbeit beseitigt. Der damalige Gastwirt nützte die Gelegenheit aus und erbitterte die ohnehin ermüdeten und ausgehungerten Reisenden, indem er sich für die Lebensmittel einen fünffachen Preis zahlen ließ. Stationsvorsteher waren bisher: Franz Kölbig, Ludwig Schäffer, Bela Hißky, Peter Noe und Josef Gyikadia, welchem Max Schlesinger folgte, der den Verkehr zur allgemeinen Zufriedenheit auch heute noch abwickelt.

Die Gemeinde Vojtek (Wojteg) wählt seit 1848 ihren Reichstagsabgeordneten im Csakovaer (Tschakowaer) Wahlbezirke. Reichstagsabgeordnete waren: Adam Varkonyi 1848, Graf Guido Karacsonyi 1867-1871, Georg Ivacskovics 1872-1875, Julius Prepeliczay 1875-1878, Bela Wodianer 1878-1891, Desiderius Schäffer 1892-1896. Seit November 1896 vertritt Karl Mayer den Csakovaer (Tschakowaer) Wahlbezirk und daher auch die Gemeinde Vojtek (Wojteg) in den ungarischen Reichstage.

Dankbar anerkennen die Vojteker (Wojteger), dass Karl Mayer, sei es, dass sich die Gemeinde oder Einzelne an ihn wenden, bereitwillig für sie eintritt. Karl Mayer kennt das Volk und den Verwaltungsdienst bis in die kleinsten Details und weiß jedes Übel durch das Gewicht seiner Individualität zu beheben. Von daher stammt seine Popularität, seine allgemeine Beliebtheit. Er beschäftigt sich ständig mit den Angelegenheiten seiner Wähler, ist ein besonnener und ernster Mensch, welcher Jeden anhört, Niemanden eine Bitte, wenn er sie erfüllen kann, abschlägt und bringt die heikligsten Angelegenheiten taktvoll zur Lösung.

Die Angelegenheiten der Bewohner Vojtek´s (Wojtegs) erledigten beim Csakovaer (Tschakowaer) Stuhl Amt: Koloman Mileß, Sofron Petrovics, Josef Hollossy, Johann Gaspary, Alexius Csapo, Julius v. Prepeliczay, Julius Muntyan, Bela Schäffer, Julius Somogyi, Peter Osztoics, Koloman Tormasy, Stefan Horvat, Edmund Szabo, Ladislaus Kovacsics und Ladislaus Szep.

Die Notariats Agenten der Gemeinde Vojtek (Wojteg) versahen Georg Szmolay, Franz Ferenczy, diese wohnten noch in Obad, dem damaligen Sitz des Kreisnotariats, während Stefan Horvat schon nur Notär der Gemeinde Vojtek (Wojteg) war. Von den Gemeinderichtern erwähnen wir: Michael Steigerwald, Stefan Jakob, Toma Jonescu, Stefan Magecz, Dominik Mayer, Josef Mandl und Elias Zsebelyan.

Mitglieder der gegenwärtigen Gemeindevorstehung Vojtek´s (Wojtegs) sind: Richter Stefan Muschong, Vizerichter Nikolaus Jakob, Waisenvater Janku Szirbu, Geschworene Georg Vermesan, Adam Pechtold, Josef Heß, Notär Karl Halaß, Hilfs Notär Eduard Szabo, Kreisarzt Josef Bruder, Hebamme Katharina Bürger, Fleischbeschauer Johann Szirbu.

Mitglieder der Repräsentanz von Vojtek (Wojteg) sind: I. Virilisten: Stefan Kralik, Dima Dima, Karl Halaß, Josef Roth, Josef Jung, Paul Holcz, Anton Szalay, Konstantin Ardelean, Max Weiß, Moses Popovics. II. Gewählte: Josef Mandl, Nikolaus Jakob, Filipp Krumenacker, Stefan Czaran, Josef Altmayer, Jakob Heidenfelder, Stefan Muschong, Gabriel Jonescu, Nikolaus Jacob, Elias Zsebelyan sen.; Ersatzmitglieder: Michael Harter, Adam Fraunhoffer.

Der Postdienst für die Bewohner Vojtek´s (Wojtegs) wurde beim Kameral Postamt in Csakova (Tschakowa) abgewickelt. Im Jahre 1873 erhielt die Gemeinde ein selbständiges Postamt, um welche Zeit der Notär Karl Halaß zum Postmeister ernannt wurde, welcher das Amt auch heute noch versieht. Postexpeditorin ist Marie Trajcsik. Das Postamt wurde im Jahre 1893 durch ein Telegraphenamt, im Jahre 1900 durch eine Telefonstation erweitert. Seit die Gemeinde Vojtek (Wojteg) eine Eisenbahnstation besitzt, findet täglich zweimal Auf und Abgabe statt. Das Amt hat einen großen Verkehr. Im Jahre 1901 wurden nach 1937 Postanweisungen 61.531 K. ausbezahlt und mit 1861 Postanweisungen 33.749 K. aufgegeben. Das Postamt Vojtek (Wojteg) hat unter einem Jahre zusammen 28.288 verschiedene Sendungen angegeben und beiläufig ebenso viele übernommen und befördert. Die reine Einnahme des Postamtes war 5104 K. in einem Jahre. Diese Zahlen beweisen zur Genüge, wie lebhaft der Handel und die Korrespondenz der Gemeinde ist und sind ein verlässlicher Maßstab für die Bildung der Bewohner.

Die Landes Nationalfeier des 1000-jährigen Bestandes Ungarns beging die Repräsentanz und der ganze Ort am 9. Mai 1896. An diesem Tage wurde in den Morgenstunden sowohl im röm.-kath. Bethause, wie in der griech.-kath. Kirche ein Dankgottesdienst gehalten, welchem die Gemeindevorstehung korporativ beiwohnte. Um 10 Uhr vormittags wurde im Beratungssaale der Gemeinde eine Festsitzung gehalten, in welcher die Bedeutung des Tages unter patriotischen Reden protokollarisch verewigt wurde. Von hier begab sich die Gemeindevorstehung in die Schule und dann in die Kinderbewahranstalt, wo die Jugend Lieder und Deklamationen vortrug. Abends 8 Uhr wurde die Gemeinde illuminiert, während die Jugend und die Feuerwehr in einem Lampion Zuge die Hauptgassen mit lebhaften Eljenrufen (Lebehochrufe) auf das Vaterland und den König durchzog. Der Feier folgte eine Tanzunterhaltung im großen Gasthause. Am anderen Tage, am 10. Mai, zogen die Schüler der deutschen und rumänischen Schule, sowie die Kinder aus der Kinderbewahranstalt um 2 Uhr nachmittags auf das Feld hinaus, wo die Gemeindevorstehung der Jugend einen Majalis veranstaltete und die Kinder bewirtete. Die Repräsentanz der Gemeinde Vojtek (Wojteg) beschloss zur Erinnerung an diesen Zug die Errichtung eines Krankenhauses, dessen Fond von Tag zu Tag steigt und wird die Idee in kurzer Zeit in das Stadium der Verwirklichung treten.

Schöpfer der heutigen Entwicklung, Begüterung und der geordneten Verhältnisse der Gemeinde Vojtek (Wojteg) ist Notär Karl Halaß, der seit 1867, daher nunmehr schon 35 Jahre hindurch der Gemeinde und der Bevölkerung jede Sekunde seiner segensreichen Tätigkeit und sein Wissen widmet.

Zurzeit, da er als Jüngling in den Ort kam, war nicht einmal ein Gemeindehaus vorhanden und so war er gezwungen, ein Privathaus zu beziehen, seine erste Sorge war, diesem Übelstande abzuhelfen, er erwarb käuflich für die Gemeinde einen schönen großen Grund und erbaute auf diesem das heutige Gemeindehausmit der Notärs Wohnung. Dieses 36 Meter lange Gebäude ist aus dem besten Material erbaut, mit Ziegeln gedeckt und kostete 8.000 K. Dies war jedoch nur dadurch möglich, dass der Notär selbst den ganzen Bau leitete und so die Kosten eines Ingenieurs, Baumeisters ersparte.

Nach vielen Bemühungen erwirkte Karl Halaß im Jahre 1872 die von der Gemeinde ausgehende Bahnlinie und die Station. Die Errichtung derselben hat den Ort bedeutend gehoben, obwohl die Bahn der Gemeinde sehr wenig Geld kostete.

In Jahre 1877 drohte die deutsche konfessionelle Schule mit dem Einstürze. Der Notär schloss dieselbe vorher behördlich und machte so lange Gesuche, bis er die Kosten für eine neue Schule aufbrachte. Die neue Schule besitzt zwei Lehrsäle und eine Lehrerwohnung und verursachte einen Kostenaufwand von 4.000 K.

Für den Schulbau spendete Se. Majestät 400 Kronen.                   Besondere Aufmerksamkeit schenkte Halaß auch der Regelung und Instandhaltung der Verkehrswege. Über seine Initiative wurden die Vojtek (Wojteg)-Csakovaer (Tschakowaer), die Vojtek (Wojteg)-Birdaer, die Vojtek (Wojteg)-Folyaer (Foliaer) und die Vizinalstraße zur Bahn mit fester Steinunterlage ausgebaut.

Nach dem ins Leben treten des Gesetzes über die Kinder-Bewahrung war er vielleicht der Erste im Komitat, der ganz im Stillen die Kinderbewahranstalt erbaute und auch eröffnete.

Im Jahre 1873 bemühte er sich um die Errichtung des Postamtes und als dieses bewilligt war, wurde er zum Postmeister ernannt, in welcher Eigenschaft er auch heute noch tätig ist.

Zur Zeit seiner Wahl zum Notär machte er die Erfahrung, dass sowohl die Gemeinde als auch die Bewohner stark verschuldet seien. Es gelangten ewige Prozesse und solche Forderungen zur Austragung, welche aus den Jahren 1832-34 und 1850-55 stammten. Die Grundlage dieser Prozesse war, dass die Kameral Beamten einzelnen Landwirte die Hutweide verpachteten, die Verträge haben dann statt den schriftunkundigen Pächtern der Gemeinderichter oder Geschworene unterschrieben, welche neben ihren Namen auch ihre amtliche Eigenschaft anmerkten. Das Ärar machte die Forderungen nach Jahren durch Prozesse gegen die Gemeinde geltend und gewann diese auch. Die Gemeinde hatte jedoch kein anderes Vermögen, als eine wackelige Feuerspritze und einen Stier. Die Exekutoren legten diese beiden Gegenstände fortwährend in Beschlag, bis nicht Karl Halaß diese Schuld, sowie die alten Zehenforderungen vollständig auszahlte und damit die Gemeinde von den ewigen Prozessen befreite.

Große Sorge wendete er der Tilgung der öffentlichen Lasten zu und obwohl der Steuerrückstand sehr groß war, brachte er es schon in den ersten Jahren soweit, dass die laufende Vorschreibung gänzlich ausbezahlt, der Rückstand aber in Raten verringert wurde. Die uneinbringlichen Kosten und irrigen Vorschreibungen ließ er abschreiben und im Laufe weniger Jahre waren die Rückstände geschwunden. In der Gemeinde Vojtek (Wojteg) ist schon seit 20 Jahren keine einzelne Exekution vorgekommen. Für die Regelung der Gemeindeangelegenheit hat der Notär Karl Halaß schon wiederholt sowohl von der administrativen, als von der Finanzbehörde Anerkennung erhalten.

Zwischen den in der Gemeinde bestehenden Konfessionen weiß Halaß den ständigen Frieden und die Eintracht zu erhalten. Große Aufmerksamkeit und Sorgfalt wendet er auch der wirtschaftlichen Entwicklung zu, wissend, dass das Volk nur dann seinen Verpflichtungen nachkommen kann, wenn es ein gesichertes Einkommen hat, weshalb er dass Volk in der Wirtschaft unterrichtet und immer zur Sparsamkeit ermahnt. Er errichtete die Kreditgenossenschaft, rief die Milch und die Eiergenossenschaft ins Leben, welche alle zu großem Nutzen gereichen.

Sehr erfolgreich ging Halaß in der Unterdrückung der wilden Ehen vor. Er forschte die in wilder Ehe lebenden Familien aus, schilderte diesen die sittlichen, gesellschaftlichen und vermögensrechtlichen Nachteile, welche ihnen ihr Verhältnis bringt, und bewog sämtliche zur gesetzlichen Ehe. Zu diese Behufe beschaffte er den Parteien die Dokumente, beseitigte die obwaltenden Hindernisse, worauf Pfarrer Josef Tinopl sämtliche an einem Tage getraut hat. Er selbst fungierte bei dieser Gelegenheit bei neuen Familien als Beistand. Seither besteht weder bei den rumänischen, noch bei den deutschen Familien eine wilde Ehe, eine solche wird von den Gemeindevorstehern nicht geduldet.

Karl Halaß war es auch, der die Gemeindefonds anlegte.       Eine große Gefahr bedrohte die Gemeinde, als die Temes (Temesch)-Bega Tal-Regulierungsgesellschaft die Gemeinde Vojtek (Wojteg) mit 1247 Joch um jeden Preis in das Überschwemmungsgebiet einbeziehen wollte, wonach Jährlich 1327 Gulden Regulierungsbeitrag zu entrichten gewesen wäre. Wer die damaligen Verhältnisse kennt und weiß, wie man damals Alles regulieren wollte, kann die Riesenarbeit beurteilen, welche notwendig war, um dieser Gefahr zu entgehen. Heute ist nur eine kleine Wiese von einigen Jochen in das Überschwemmungsgebiet einbezogen, wofür die Gemeinde einen Betrag von jährlich 60 Kronen zu entrichten hat.

Da sich die Bevölkerung, besonders die deutschen Familien von Jahr zu Jahr vermehrten, musste für Feld gesorgt werden, damit die Existenz der Bevölkerung gesichert sei. Karl Halaß fasste hierzu die ärarischen Felder ins Auge und leitete eine Bewegung zur käuflichen Erwerbung durch die Gemeinde ein. Eine Deputation nach der anderen wurde zum Finanzministerium entsendet, bis schließlich der Verkauf von 984 Joch ärarischer Felder beschlossen wurde. Pächter dieser Felder war damals die Firma Kadlburg & Sohn, deren Kanzlei sich in Detta befand. Von dieser übernahmen Alexander Codeis und Gruber die Pachtung, bis schließlich Hermann Kon die Felder bewirtschaftete. Als diese Pächter Kenntnis davon erhielten, dass die Gemeinde die Felder zu kaufen beabsichtigt, machten sie dem Finanzminister immer höhere Anboten, um den Verkauf zu hintertreiben.

Das Dentaer Ispanat befürwortete den Verkauf an die Gemeinde, während die Güterdirektion für die höhere Summe Stellung nahm. Da begab sich Karl Halaß neuerdings zum Minister und legte denselben den Sachverhalt dar, was zur Folge hatte, dass die Felder, trotz des höheren Anboten, der Gemeinde zu dem angebotenen Schätzungswerte überlassen wurden.

Die Gemeinde gedenkt noch in dankbarer Anerkennung der wohlwollenden Unterstützung des Finanzministers Alexander Wekerle, des Obergespans Dr. Viktor Molnar v. Parno und des Ministerialrates Bela Ivady, denen es die 72 Vojteker (Wojteger) Landwirte verdanken, dass man sich ihrer gerechten Sache annahm und ihnen das Feld zugesprochen wurde. Die Verteilung der Felder wurde nach einem einheitlichen Schlüssel vorgenommen; Jeder interessierter Landwirt erhielt vier Joch, außerdem konnte jeder zu einem höheren Preise noch ein Joch kaufen, während der restliche Theil an den Meistbietenden abgegeben wurde. Karl Halaß erwirkte es auch, dass die Budapester allgemeine Sparkasse den Kaufpreis gegen 50-järige Tilgung vorstreckte und das Ärar auszahlte. Diese ärarische Felder verwaltete in den 50-er Jahren der Csakovaer (Tschakowaer) Verwalter Karl Steinhübel, später wurde diese Wirtschaft dem Dentaer Ispanat angeschlossen, wo sie der Verwalter Gyulanyi, dann Videskuti, Baron Julius Fiat und schließlich der Kameral-Ispan Sigismund Malonyay verwaltete, während die Bearbeitung früher im Frondienst und später durch das Gesinde der Pächter erfolgte. Die Felder gingen am 26. Mai 1892 in den Besitz der 72 Vojteker (Wojteger) Landwirte als Käufer über. Der Kaufpreis betrug 500.000 Kronen. In Vertretung der Temesvarer (Temeswarer) Güterdirektion wurden die Felder vom Ispan Sigismund Malonyay übergeben. Die auf den ärarischen Felder vorgefundenen Wirtschaftsgebäuden waren in derart schlechtem Zustande, dass die Käufer dieselben allsogleich demolierten. Die Pächter hatten die Felder sehr stark ausgenützt, doch haben die Käufer die Ertragfähigkeit derselben durch zweckmäßige Bewirtschaftung wieder gehoben und dadurch sowohl den materiellen Stand der Gemeinde als auch der Bewohner gesteigert. Vorher bezahlten die Pächter dem Ärar 40-50 Kronen per Joch Pacht, jetzt beträgt die Amortisationssumme nicht mehr als 25 Kronen per Joch und Jahr; der Landwirt ersparte daher bei jedem Joche jährlich 25 Kronen und erwirbt dabei das Eigentumsrecht.

Wie die übrigen Gemeinden des Komitates, geriet auch Vojtek (Wojteg) infolge der durch die große Dürre im Jahre 1863-64 bedingte Missernte und der eingetretenen Verteuerung des Geldmarktes in Hungersnot. Zur Linderung der Not gewährte der k. u. k. Statthalter Rath Südungarns aus der Kasse des Schatzamtes sehr hohe Darlehen, für welche die Gesamtheit des Ortes haftete. Die Eintreibung dieser Notstandsdarlehens verursachte durch Jahrzehnte der Gemeindevorstehung große Schwierigkeiten, nachdem Niemand für den Anderen zahlen wollte. Karl Halaß wendete sich nun mit der Bitte an das Finanzministerium, dass er das ganze Darlehen in mehreren Jahren eintreiben werde, man möge jedoch von den Zinsen abstehen; nachdem dies bewilligt war, wurde auch das ganze Darlehen eingetrieben und ausbezahlt.

Als ein Produkt der Nächstenliebe wurde im Jahre 1894 der Vojteker Feuerwehrverein geschaffen, berufen, mit vereinter Kraft gegen die Feuersgefahr zu kämpfen. Präsident des Vereins ist Notär Karl Halaß, Kommandant Johan Halaß, Kommandant Stellvertreter Ludwig Rittinger. Der Verein zählt 52 Mitglieder mit Uniform und Vollständiger Ausrüstung. Die Requisiten des Vereins bestehen aus einer Spritze, Leitern, Feuerhaken, Leinwandwassereimer, langen Schläuchen und einem Wasserwagen. Die Mitglieder sind gut eingeübt, weshalb sie noch bei jeder Gelegenheit ihrer Aufgabe entsprochen haben, so dass sowohl die Gemeinde, als auch die Einwohner den Verein nicht nur moralisch, sondern auch materiell mit der größten Bereitwilligkeit unterstützen.

Im Jahre 1896 wurde die Kreditgenossenschaft gegründet. Direktor derselben ist Karl Halaß, Kassier Jakob Heidenfelder, Buchhalter Friedrich Dittrich. Die Genossenschaft zählt 368 Mitglieder mit 912 Anteilscheinen, die einen Wert von 42.976 K. repräsentieren. Die Genossenschaft verfügt über einen Reservefond von 12.122 K. 8 H. Die Spareinlagen betragen 31.803 K. 26 H. Der Reeskompte Verkehr betrug im Jahre 1901: 111.837 K. und der Reingewinn 3.446 K. 99 H. Der Gesamtverkehr des Instituts betrug 204.295 K.

Die Milchgenossenschaft wurde im Jahre 1900 gegründet. Präses derselben ist Karl Halaß, Vize Präses Friedrich Dittrich, Kassier Jakob Heidenfelder. Die Genossenschaft zählt 80 Mitglieder und besitzt eine gute eingerichtete Anlage. Die Milchprodukte werden in die Temesvarer (Temeswarer) Butterfabrik geliefert. Nachdem die Butterfabrik pünktlich jeden 15. Des Monats ausbezahlt, ist dies für die Kleibauern eine große Hilfe. Im Jahre 1902 wurde durch die Genossenschaft 238.522 Liter Milch in die Temesvarer (Temeswarer) Butterfabrik geliefert, wofür diese 21.234 K. 33 H. zahlte. Außerdem wurden noch für separat gelieferten Rahm 19.167 K. 77 H. ausbezahlt.

Ebenfalls im Jahre 1900 wurde die Eier-Einlösungs-Genossenschaft gegründet, welche den Zweck hat, in der Gemeinde von den Kleinbauern die Eier zu sammeln und an die Zentral-Genossenschaft der ungarischen Landwirte nach Budapest zu senden, wo dieselben zum jeweiligen Marktpreis gegen Barzahlung übernommen werden. Seit die Genossenschaft gegründet wurde und die Kleinbauern sehen, wie vorteilhaft der Eiervorrat verwertet werden kann, wenden sie auch der Geflügelzucht eine größere Aufmerksamkeit zu, was auch der Umstand bestätigt, dass aus Vojtek (Wojteg) in einem Jahre 140.000 Eier geliefert wurden.

Die Erfahrung der letzten Jahre lehrten, dass die Vojteker (Wojteger) Kleinbauern aus dem Erlös der Milch und Eiervorräte ihre Steuern und öffentlichen Abgaben bestreiten konnten, so dass sie den Ertrag ihrer Felder ganz den Familien und Wirtschaftsbedürfnissen zuwenden konnten, zum Teil aber auch die Grundlage zur Kapitalanhäufung bildeten.

Heute sind erst 80 Familien Mitglieder der Genossenschaft; wenn aber einstens alle Bewohner der Gemeinde, die Deutschen wie die Rumänen, den Segen dieser Wirtschaft erkennen und der Genossenschaft beitreten werden, wird sich der Wohlstand der Gemeinde und ihrer Bewohner im hohen Maße heben.

Präses letzterer Genossenschaft ist Notär Karl Halaß, Vize Präses Friedrich Dittrich, Kassier Jakob Heidenfelder, welche Alles aufbieten, dass dieser zur Förderung des materiellen Wohlstandes geeignete Wirtschafzweig nicht nur erhalten bleibe, sondern auch erstarke.

Außerdem existiert in Vojtek (Wojteg) noch ein Verein, welcher mit den Interessen der Ackerbauer in engster Verbindung steht, der Bauernverein. Präses desselben ist Jakob Roth. Die Mitglieder versammeln sich abends, besprechen die landwirtschaftlichen Obliegenheiten und die in den landwirtschaftlichen Blättern aufgeworfenen Fragen und sind dann bestrebt, ihre Entschließungen praktisch zur Geltung zu bringen. Mit ihren gesammelten Hellern schaffen sie Maschinen und Zuchtvieh an und sind derart bestrebt, mit vereinten Kräften sich gegenseitig zu unterstützen.

Man kann daher den Notär Karl Halaß mit Recht den Vater der Gemeinde nennen, welcher die Angelegenheiten der Gemeinde nicht nur mit Erfolg ordnete, sondern auch deren materiellen Wohlstand begründete. Zur Erinnerung lassen wir hier seine Biographie folgen.

Karl Halaß wurde im Jahre 1842 in Kalocsa (Kallotschau), Komitat Pest-Pilis-Solt-Kis-Kun, geboren. Nach Absolvierung seiner Mittelschulstudien in Kalocsaer (Kallotschauer) Jesuiten-Gymnasium widmete er sich der Landwirtschaftlichen Laufbahn. Im Jahre 1864 kam es nach Temes, fand bei der Herrschaft des Baron Simon Sina als Praktikant Aufnahme und wurde nach Maslak (Blumenthal) zugeteilt. Seine Bekannten überredeten ihn aber, wegen der geringen Aussichten auf Avancement, diese Stellung zu verlassen und so gelangte er an die Seite des Notärs Ignaz Ießenßky als Schreiber in das benachbarte Fibis (Fibisch), wo er ein Jahr hindurch verblieb. Von dort nahm ihn der Csakovaer (Tschakowaer) Oberstuhlrichter Sofron Petrovics mit sich als Bezirksschreiber. Hier erlernte er die Verwaltungsagenden und als dann im Frühjahre 1867 der Vojteker (Wojteger) Notär Nikolaus Horvat gestorben war, ließ ihn sein Chef zur Belohnung seines Fleißes eistimmig zum Notär von Vojtek (Wojteg) wählen, welche Stelle er auch heute noch zur allgemeinen Zufriedenheit erfüllt.

Karl Halaß ist als Virilist Mitglied des Temeser (Temescher) Munizipal Ausschusses, Mitglied des ladwirtschaftlichen Komitats Ausschusses und Ausschussmitglied des Notär Pension Institutes. Außerdem Präses des Vojteker (Wojteger) Feuerwehr Vereines, der Kreditgenossenschaft und der Eier Einlösung und der Milch Genossenschaft, ebenso schon seit einer Reihe von Jahren Präses der Reichstagswähler Konskription Kommission. Karl Halaß benützt jede Gelegenheit zur Förderung der ungarischen Sache; die Errichtung der Kinderbewahranstalt, welche der Magyarisierung eminente Dienste leistet, ist sein Verdienst. Im Hause hält er nur ungarische Diener und seine Kinder erzieht er im ungarischen Geiste. Der gewesene Reichstags Abgeordnete Johann Missics, welcher im Vojteker (Wojteger) Hotter Besitzungen hatte, zeichnete ihn mit seiner Freundschaft aus und nach seinem Tode gelangte dessen reiche, aus rechtswissenschaftlichen und gesellschaftlich politischen Werken bestehende Bibliothek in den Besitz Karl Halaß, der sie auch heute noch in Ehren hält.

Die Gemeinde Vojtek (Wojteg) lebt in geordneten Verhältnissen, das Volk ist verständig, die Gemeindevorstehung besitzt dessen Vertrauen, das Volk hört auf die Worte derselben und eben deshalb herrscht hier Eintracht, Zufriedenheit, Ruhe und Ordnung. Möge die Gemeinde auch im neuen Jahrhundert gedeihen und blühen!

Die Kirche in Vojtek (Wojteg).

 

Die Gegend südlich unterhalb Temesvar (Temeswar), in welchem Territorium auch die Gemeinde Vojtek (Wojteg) liegt, fand nach Abzug der Türken aus Ungarn (1716) in Csakova (Tschakowa), richtiger Csakvar, ihren Mittelpunkt. Csakova (Tschakowa), einstens eine Besitzung der Familie Csaky, war eine befestigter Ort, von dem heute noch ein Wachturm aus der Türkenzeit erhalten ist.

In diesem befestigten Orte wohnten im Jahre 1723 nur Serben und Rumänen, als aber die kaiserlichen Truppen den Wachturm eingenommen hatten, begann um denselben ein reges Leben.

Graf Klaudius Merczy (Mercy), der Reorganisator des eroberten südungarischen Gebietes, teilte diesen Landesteil in 12 Bezirke und machte Csakova (Tschakowa) zum Sitze eines dieser Bezirke. Hier wohnte der Kameral Verwalter, hier ließen sich die Handwerker nieder, welche von den Kameral Beamten nicht nur gerne gesehen, sondern auch unterstützt wurden. Die Gewerbetreibenden, das Militär und die zerstreut wohnenden Ungarn bildeten die Grundlage zur ersten Katholischen Glaubensgemeinde dieser Gegend. Graf Merczy (Mercy) legte besonders darauf Gewicht, dass die an einem Orte vereinigten Katholiken seelisch erstarken, einen Priester und eine Kirche erhalten, zu welchem Zwecke die Kameral Herrschaft im Jahre 1724 die Csakovaer (Tschakowaer) röm.-kath. Pfarrei errichtete und mit deren zeitweiligen Leitung die Franziskaner betraute. Diese bereisten dann die Umgegend und nahmen alle Katholiken, die sie vorfanden, in den Verband der Csakovaer (Tschakowaer) Pfarrei auf, von dort versahen sie dieselben auch mit dem Troste der Religion. Nach Überwindung der ersten Organisationsschwierigkeiten erbaute die Kameral Herrschaft schon im Jahre 1740 eine Kirche samt Pfarrhaus, und ernannte an Stelle der Franziskaner einen weltlichen Priester zum Pfarrer.

Daher gehörten die Vojteker (Wojteger) Katholiken schon vom Beginne zur Csakovaer (Tschakowaer) Pfarrei und ist die Vojteker (Wojteger) Kirche auch heute noch eine Filiale der Csakovaer (Tschakowaer) Pfarrei.

Jahre verflossen und die deutschen Ansiedler vermehrten sich in ihrer neuen Heimat, das Feld, welches sie bisher bewirtschafteten, wurde zu wenig, weshalb sich Einige mit der Bitte an den Präsidenten in Temesvar (Temeswar) wendeten, den deutschen Familien einzelnen ärarische Besitze in Pacht zu geben.

Zur Zeit des Pfarrers Alois Schindler gab die Csakovaer (Tschakowaer) Herrschaft auf höhere Anordnung einzelne Teile der Vojteker (Wojteger) ärarischen Felder in größeren und kleineren Parzellen an einzelne Torontaler Familien in Pacht, verteilte aber dieselben später an die bisherigen Pächter.

Die Deutschen Familien nahmen im Jahre 1830 von ihren neuen Wohnstätten in Vojtek (Wojteg) Besitz. Kaum war der heimatliche Herd errichtet, als sie schon um einen Ort besorgt waren, wo sie Gott dienen und die Wohltaten der Religion empfangen konnten. Im Bewusstsein ihrer Armut griffen sie zu den Auswegen, welcher einzig geeignet war, ihren guten Vorsatz zu verwirklichen. „Hilf die selbst und Gott wird Dir helfen“ galt als Devise und getreu derselben beschlossen sie, vor der Reihe ihrer Hütten ein aus Holz geschnitztes Kruzifix, das heilige Kreuz des Erlösers, aufzustellen, zum Zeichen dessen, dass hier Katholiken wohnen. Damit aber die in der Arbeit verzagten, ermüdeten Gläubigen beim Kruzifixe Erleichterung finden mögen, wurde um, dass Kreuz ein kleiner Garten angelegt, in welchem eine Reihe Bänke angebracht wurde. Hier übten die Gläubigen an Feiertagen ihre Andacht.

Es kam jedoch der Winter und da konnten die Gläubigen nicht mehr zum Kreuze pilgern und unter freiem Himmel ihre Andacht verrichten. Sie beschlossen daher im Orte ein zu diesem Zwecke geeignetes Zimmer zu mieten und dasselbe zeitweilig zu einem Bethause einzurichten.

Im Jahre 1833 mieteten sie auch tatsächlich das Haus eines rumänischen Landwirtes, befestigten an der äußeren Wand das Kreuz und benützten das Gebäude als Schule und Bethaus.

Dieser Zustand währte jedoch nur bis 1837, da erwarb die kleine Glaubensgemeinde käuflich ein Anwesen und übersiedelte in dasselbe. Dies war das erste Bethaus der Bewohner Vojtek´s (Wojtegs), welches sie durch viele Jahre hindurch pflegten und ständig zu diesem hehren Zwecke benützten.

So eigerichtet, musste der Priester jetzt nicht mehr zu einzelnen Landwirten ziehen, sondern zog, wenn ihn seine Mission hierherbrachte, direkt in das Bethaus.

Die große Ausbreitung der deutschen Familien veranlasste den Priester immer häufiger zur Reise in die Filialkirche, obwohl er sich zu manchen Zeiten nur schwer von Csakova (Tschakowa) entfernen konnte, wo sich seine Agenden ebenfalls fortwährend mehrten, so dass er schließlich diese auch nicht mehr bewältigen konnte. Dies bewog den Pfarrer um die Organisierung einer Kaplanstelle anzusuchen. Der Statthalter fand das durch die Kameral Herrschaft unterbreitete Gesuch für begründet und organisierte schon Ende 1836, dem Gesuche Folge gebend, die erbetene Csakovaer (Tschakowaer) Kaplanstelle. Der Kaplan nahm sehr bald seine Stellung ein und so gewannen die berechtigten Ansprüche der Gläubigen würdige Befriedigung.

Mitte des XIX. Jahrhunderts begannen große Reformen und inmitten der dadurch hervorgerufenen Wirren war das kleine Bethaus der Sammelplatz, wo die Bewohner Vojtek´s (Wojtegs) ungestört zu Gott um Schutz flehen konnten. Noch viel notwendiger war dieser Ort in der schweren Zeit der Prüfung, wo die Landwirte Tag für Tag den verschiedensten Verdächtigungen ausgesetzt waren.

Doch es kam auch die Zeit des Erwachens, die Verfassung wurde wieder hergestellt und die schlummernden Kräfte erwachen zu neuem Leben und waren bestrebt, das Versäumnis vieler Jahre nachzuholen.

Nach dem ins Leben treten des Volksschulgesetzes vom Jahre 1867 fand der Temeser (Temescher) kön. Schulinspektor, weil. Anton Marx die im Vojteker (Wojteger) Bethause untergebrachte Schule nicht mehr entsprechend und veranlasste die Gemeinde zur Erbauung einer den Anforderungen der Jetztzeit entsprechenden neuen Schule.

Und wie mit einem Zauberschlage begann eine Bewegung noch zwei Richtungen. Die eine Richtung galt dem Schulgebäude, die andere aber der Erbauung einer Kirche und eines Pfarrhauses, sowie der Organisierung einer ständigen Priesterstelle.

Das Schulgebäude wurde nach langen Verhandlungen auch im Jahre 1877 erbaut, die Angelegenheit der Kirche konnte aber nicht so leicht erledigt werden, da es an der Hauptsache, an Geld fehlte. Die Gläubigen beschlossen daher, dem Diözesanbischof Alexander Bonnaz durch eine Deputation ein Gesuch zu überreichen, in weichem sie ihn um Unterstützung ihrer Angelegenheit bitten.

Die im Schlusssteine der nunmehr erbauten neuen Kirche einzufügende Schrift schilderte die Geschichte des Kirchenbaues in Folgendem:

Gedenkschrift.

In Namen Gottes!

Die Vojteker (Wojteger) röm.-kath. Kirche begann im 53. Jahre der ruhmreichen Regierung Sr. Kais.-kön. Apostolischen Majestät, des geliebten Königs unseres ungarischen Vaterlandes Franz Josef I., zur Zeit der allerhöchsten kirchlichen Regierung des weisen und liebevollen Papstes Leo XIII., Sr. Exzellenz des k. u. Ministerpräsidenten Koloman v. Szell, weiters zur Zeit der Tätigkeit, respektive der Amtserfüllung Sr. Exzellenz des Csanader (Tschanader) Diözesanbischofs Geheimrat Alexander Dessewffy de Csernek und Tarkeö,- wie des Obergespans des Komitates Temes (Temesch) und der kön. Freistadt Temesvar (Temeswar) Viktor Molnar de Parno,- Sr. Hochwürden des Csakovaer (Tschakowaer) röm.-kath. Dechant Pfarrers Karl Abfall als Priester der Vojteker (Wojteger) röm.-kath. Filialkirche,-sowie des seit 36 Jahren in der Gemeinde wirkenden Gemeinde Notars Karl Halaß, des Gemeinderichters Stefan Muschong am 10. Mai 1901 mit dem Bau der Kirche und beendete denselben am 1. Oktober 1901, die Einrichtung der Kirche wurde jedoch erst am 1. Juli 1902 fertiggestellt.

Die Vojteker (Wojteger) röm.-kath. Kirchenbau Kommission bestand unter dem Präsidium des Hochwürdigen Dechant Pfarrers Karl Abfall aus: Karl Halaß Gemeinde Notär, Stefan Kralik Grundbesitzer, Josef Jung Grundbesitzer, Jakob Heidenfelder, Stefan Muschong, Filipp Krumenacker, Johann Frauenhoffer, Landwirte, als ordentliche, und Georg Bratan, Mathias Eck, Michael Harter, Christof Wehner, Kleinhäusler als Ersatzmitglieder, welche Alle eifrig und in den ihnen möglichen Weise, mit vereinten Kräften der übrigen Vojteker (Wojteger) röm.-kath. Einwohner opferwillig mitwirken, dass die schon im Jahre 1333 unter der Leitung des Pfarrers Mihaly bestandene röm.-kath. Kirche, welche eine der ältesten Kirchen war, aber nach der Katastrophe bei Mohacs von den Türken vernichtet wurde, zur Anbetung und Ehre Gottes neu erbaut werde.

Den Fond für die Kirchenbaukosten legte der gewesene Csanader (Tschanader) Diözesanbischof, weil. Alexander Bonnaz in der Weise an, dass er am 16. November 1871, auf die Bitte des Notärs Karl Halaß im Namen der Vojteker (Wojteger) röm. Katholiken, welche damals schon 900 Seelen zählten, ihnen zur Erbauung des notwendig gewordenen Bethauses behilflich zu sein, der Gemeinde Notär damit betraute, 30 Katastraljoch Feld zu kaufen, dessen Einkommen solange zu Kapitalisieren ist, bis nicht die Kirchenbaukosten gedeckt sind, von da an wird das Einkommen nach der Liegenschaft der zu installierende Priester genießen.

Gemeinde Notär Karl Halaß erfüllte den ehrenden Auftrag und kaufte die Felder, deren Preis auch der verewigte Bischof ausbezahlte.

Anfangs verwaltete die röm.-kat. Bevölkerung die Felder in eigener Regie, nachdem sich aber diese Verwaltungsweise nicht bewährte, verpachteten sie dieselben und sammelten auf dieser Basis für den Kirchenbau 30.000 Kronen.

Die Pläne und der Kostenvoranschlag der Kirche verfestigte der Temesvarer (Temeswarer) Baumeister Leopold Löffler, diese wurde der Csanader (Tschanader) Diözesanbehörde unterbreitet und nach kleinen Änderungen angenommen und zur Ausführung gutgeheißen.

Die Baukosten der Kirche wurden mit 24.922 K. 11 H. vorangeschlagen, bei der am 29. April 1901 abgehaltenen Lizitation aber wurde der Bau den Verseczer (Werschetzer) Bauunternehmern Andreas Heinrich und Sohn, als günstigste Offerenten, für 24.000 K. zugesprochen, wobei ihnen zur Pflicht gemacht wurde, erstklassiges Material zu verwenden und die gesamten Fuhren und Tagelöhner beizustellen.

Die Firma Andreas Heinrich und Sohn betraute mit der Leitung des Kirchenbaues den Maurer Anton Szandner und den Zimmermeister Michael Matern, Csakovaer (Tschakowaer) Insassen, den ganzen Bau leitete und beendigte jedoch tatsächlich der Csakovaer (Tschakowaer) Insasse Josef Saghy zur größten Zufriedenheit der Kirchenbau Kommission.

Mit der Kontrolle der Arbeiten wurde den kön. Ingenieur Franz Radislovics betraut, welcher mehrere Male an Ort und Stelle kommend, die Kontrolle mit der Baukommission gemeinsam gewissenhaft und pünktlich übte.

Den am Thurm befindlichen Blitzableiter verfertigte der Temesvarer (Temeswarer) Kunstschlosser Arpad Leyritz zur größten Zufriedenheit der Glaubensgemeinde um den ausbedungenen Preis von 310 K. an.

Die im Turme befindlichen vier Glocken lieferte der Temesvarer (Temeswarer) Glockengießer Anton Novotny. Die eine ist 460 kg. schwer und kostete 1.659 K. 60 H. die zweite ist 236 kg. schwer und kostete 849 K. 60 H, die dritte ist 136 kg. schwer und kostetet 489 K. 60 H. die vierte ist 60 kg. schwer und kostete 216 K.

Die 136 kg. schwere Glocke spendete Mathias Holcz und seine Gattin geborene Fanni Wallet, die 60 kg. schwere Glocke aber Paul Stofla und seine Gattin geborene Marianna Schanen, was auf der Glocke verewigt ist.

Der im Thurm befindlichen eisernen Glockenstuhl lieferte ebenfalls Anton Novotny um den Preis von 490 K., während die Glaubensgemeinde für die Aufstellung desselben 80 K. bezahlte, so dass die vier Stück Glocken, samt Stuhl und Aufstellung auf 3.784 K. 80 H. zu stehen kommen. Der schöne Klang der Glocken erfreute Jedermann und jeder Gläubige vergnügt sich daran.

Die Thurm Uhr kaufte die Gemeinde Vojtek (Wojteg) um 1.000 K. vom Budapester Uhrenfabrikanten Johann Müller, den in der Kirche befindlichen Hauptaltar um 1.600 K., die 28 Stück Bänke das Stück zu 40 K., daher zusammen um 1.120 K.; die Kanzel verfertigte der Temesvarer (Temeswarer) Altarbauer Johann Nep. Nagy um den Preis von 150 K. die Orgel hat der Orgelfabrikant Valentin Regenhold für den bedungenen Arbeitslohn von 160 K. geliefert, beziehungsweise umgestaltet und aufgestellt.

Großer Dank schuldet die Religionsgemeinde dem Oberhausmitglieder und Etelhazaer Grundbesitzer Baron Milan Baich, sowie dem Etelhazaer Grundpächter Ludwig Köver v. Gyergyo-Szt.-Miklos und seiner Gattin geborene Margit Blaskovich v. Eberczky für die zwei gleichen 18-armige Luster in romanischem Style, welche zur Zierde der Kirche in hohem Maße beitragen und welche die beiden edelherzigen Spender auf die Fürbitte des Gemeinde Notars Karl Halaß mit der größten Bereitwilligkeit widmeten.

Dank sagt die Baukommission noch den folgenden hochherzigen Spendern für die folgenden Spender, u. zw.: der hochwohlgeborenen Frau Lenke Nemethy v. Dombrad in Kolozsvar (Klausenburg) für die selbst gestickte Altardecke, auf welcher die Worte: „Herr, erhöre uns!“ zu lesen sind. Dem Folyaer Gemeinde Notär Johann Pohly für die mit seinem Namen versehenen Taufkanne und Lavoir.

Der Frau Johann Pohly geborene Elisabeth Halaß für die Spende von zwei Ampeln und Tassen.

Dem Herr Elemer Pohly für ein vierfaches Altargeläute. Dem Herr Tibor Pohly und der Frau Klara Pohly für einen Weihwasserkessel und Wedel.

Der Frau Koloman Kerenyi, geborene Kornelia Halaß für zwei gestickte Altarpölster.

Der Frau Franz Nemethy v. Dombrad, geborene Hajnalka Halaß für ein breites Spitzen Altartuch.

Der Witwe Georg Paulovics, geborene Maria Schlanicz für eine hübsche Altarlampe.

Dem Herrn Johann Racz und seiner Gattin, geborene Julianna Bozsoki für einen aus rotem Marmor verfertigten Taufbrunnen.

Dem Herrn Ludwig Rittinger und seine Gattin geborene Anna Holcz für sechs Stück Bronze Altarleuchter.

Dem Temesvarer (Temeswarer) Schlosser Johann Nemet und seiner Gattin geborene Maria Winkler für einen von ihm verfertigten Leuchter und dazu gehörige große Osterkerze.

Dem Herrn Josef Roth für ein Altarkreuz.

Dem Herrn Stefan Kralik für ein vierstimmiges Sakristei Klingel.

Dem Herrn Michael Harter und seiner Gattin für eine Jesus-Statue zur Auferstehung.

Der Frau Desiderius Halaß für eine Kanzeldecke.

Der Frau Bandi Rovacs geborene Katharine Halaß für eine Weihrauchkessel und Behälter.

Der Mariska Kinczig für eine Klingelschnur.

Mit Bargeld haben beigetragen:

    Röm. Ung. Kulturministerium 1.000 K.
    Josef Jung und Familie 400 K.
    Vojteker (Wojteger) Kredit Genossenschaft 400 K.
    Ladislaus Kralik 200 K.
    Karl Halaß und Familie 250 K.
    Stefan Muschong, Vojtek (Wojteg) 50 K.
    Jakob Heidenfelder, Vojtek (Wojteg) 50 K.
    Josef Mandl, Vojtek (Wojteg) 50 K.
    Ida Patzner, Kindergärtnerin 40 K.
    Temeser Agrar Sparkassa 40 K.
    Filipp Krumenacker 30 K.
    Michael Kiss 30 K.
    Michael Frauenhoffer 30 K.
    Ludwig Pechtold 30 K.
    Nikolaus Pfänd,Vojtek (Wojteg) 30 K.
    Josef Mandl, Haus Nr. 242 30 K.
    Südungarische Bank, Temeswar 20 K.
    Peter Pechtold 30 K.
    Adam Pechtold 30 K.
    David Nimmerrichter, Vojtek (Wojteg) 20 K.
    Mathias Pfeifer, Vojtek (Wojteg) 20 K.
    Peter und Magdalena Wenner, Vojtek (Wojteg) 20 K.
    Fran Holcz, Vojtek (Wojteg) 20 K.
    Dominik Mayer, Vojtek (Wojteg) 20 K.
    Johann Frauenhoffer, Vojtek (Wojteg) 20 K.
    Franz Pechtold, Vojtek (Wojteg) 20 K.
    Mathias Pechtold, Vojtek (Wojteg) 20 K.
    Bela Lam, Vojtek (Wojteg) 15 K.
    Vojteker Filiale (Wojteger) Ver. Südungarische Landwirte 12 K.
    Peter Dottermann, Vojtek (Wojteg) 12 K.
    Stefan Borbal, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Nikolaus Muschong, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Adam Frauenhoffer, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Barbara Dottermann, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Peter Geml, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Peter Bruck, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Filipp Harter, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Josef Pfand, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Anton Schani, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Christof Kron, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Georg Brattan, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Johann Brattan, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Michael Roth, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Josef Bach, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Josef Altmayer, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Franz Krumenacker, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Nikolaus Eck, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Dominik Potenz, Vojtek (Wojteg) 10 K.
    Thomas Eck, Vojtek (Wojteg) 8 K.
    Adam Ruti, Vojtek (Wojteg) 6 K.
    Mathias Eck, Vojtek (Wojteg) 6 K.
    Karl Ludwig 6 K.
    Christof Wehner 6 K.
    Nikolaus Krumenacker, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Josef Traßler, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Heinrich Gemmel, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Filipp Ludwig, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Jakob Roth, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Ludwig Firneiß, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Heinrich Hartmann, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Michael Roth, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Anton Holcz, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Anton Beck, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Michael Fromm, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Michael Firneiß, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Michael Roth, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Armin Weiß, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Nikolaus Hubert, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Johann Mäßer, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Nikolaus Heß, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Jakob Heinz, Vojtek (Wojteg) 5 K.
    Nikolaus Kipp, Vojtek (Wojteg) 4 K.
    Michael Harter, Haus Nr. 138, Vojtek (Wojteg) 4 K.
    Nikolaus Barbier, Vojtek (Wojteg) 4 K.
    Maria Schani, Vojtek (Wojteg) 4 K.
    Johann Wegl, Vojtek (Wojteg) 4 K.
    Susanna Loos, Vojtek (Wojteg) 4 K.
    Josef Stern, Vojtek (Wojteg) 4 K.
    Michael Volk, Vojtek (Wojteg) 4 K.
    Anton Heim, Vojtek (Wojteg) 4,60 K.
    Thomas Schani, Vojtek (Wojteg) 4 K.
    Ewa Dottermann, Vojtek (Wojteg) 3 K.
    Johann Urban, Vojtek (Wojteg) 3 K.
    Johann Altmayer, Vojtek (Wojteg) 3 K.
    Josef Bürger, Vojtek (Wojteg) 3 K.
    Josef Berger, Vojtek (Wojteg) 3 K.
    Johann Stufle, Vojtek (Wojteg) 3 K.
    Alexander Taugner, Vojtek (Wojteg) 3 K.
    Mathias Greiling, Vojtek (Wojteg) 3 K.
    Peter Vingov, Vojtek (Wojteg) 3 K.
    Georg Berger, Vojtek (Wojteg) 3 K.
    Peter Trafnik 3 K.
    L. Reich, Möbelhändler, Temeswar 2 K.
    Katharina Eberhard, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Johann Wenner, Haus-Nr. 28, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Johann Krumenacker, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Josef Wilhelm, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Johann Keller jun., Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Johann Bertram, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Maria Urban, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Nikolaus Baumgärtner, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Josef Urban, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Heinrich Vogh, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Quirinus Pfand, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Peter Rehmann, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Franz Racz, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Johann Reichert, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Josef Feichtthaler, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Franz Eiler, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Peter Haselhan, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Anton Eck, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Magdalena Koller, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Johann Koller, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Johann Frauenhoffer, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Anna Eck, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Josef Kipp, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Mathias Schönborn, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Anna Schuster, Vojtek (Wojteg) 2 K.
    Katharina Fiedler, Vojtek (Wojteg) 1 K.
     3.370,60 K.

 

Das sind Dreitausenddreihundertsiebzig Kronen 60 Heller, welche Summe die Einwohner infolge der Aneiferung des Notärs Karl Halaß freiwillig für den Kirchenbau spendeten.

 

Außer den obigen Spenden spendete noch Sr. Hochwohlgeboren Ladislaus Kralik zur Bepflanzung des Kirchenhofes 130 Stück Nadelbäume.

Der Dettaer Einwohner Josef Jung aber 29 Stück Kugelakazien.

Diese röm. Kath. Kirche wurde feierlich eingeweiht und zur Ehre und Anbetung Gottes am heutigen Tage ihrer Bestimmung übergeben.

 

        Vojtek (Wojteg), am 16 November 1902.

 

Karl Abfall, Dechant Pfarrer m. p.

Karl Halaß, Gemeinde Notär m. p.

Stefan Muschong, Gemeinde Richter m. p.

 

Dieses Dokument wurde verlesen, in einer Glashülse bewahrt, dann in einen Blechbehälter gelegt und hinter dem Hauptaltare in die Wand eingemauert. Zur Erinnerung lassen wir hier die Biographie des Stifters der Kirche folgen:

 

Alexander Bonnaz, Bischof von Czanad (Tschanad), wurde am 11. August 1812 in Challex, Frankreich geboren. Sein Vater Johann Bonnaz war im Heere des Napoleon I. Leutnant, seine Mutter war Franziska Hugneniot. Johann Bonnaz ist im Jahre 1813 in der Schlacht bei Leipzig gefallen. Seine Mutter kam mit Alexander Bonnaz, als er sieben Jahre alt war, zu dem Bruder ihres verstorbenen Gatten, Anton Bonnaz, welcher in Nagy-Öß im Komitate Torontal röm.-kath. Pfarrer war, nach Ungarn. Dieser sorgte für die Studien des so früh verwaisten Knaben und ließ ihn zum Priester ausbilden. Im Jahre 1837 wurde Alexander Bonnaz durch den damaligen Bischof Josef Lonovics zum Priester geweiht und dann nach mehrjähriger Tätigkeit als Kaplan, Pfarrer von Nagy-Öß. Im Jahre 1850 wurde er zum kirchlichen Schulinspektor, 1859 zum Abten und 1860 zum Bischof der Csanader (Tschanader) Diözese ernannt. Als solcher erbaute er zahlreiche Schulen und Kirchen, gründete viele Pfarreien und schuf sich durch seine Wohltaten ein ewiges Andenken in den Herzen der dankbaren Nachwelt. Alexander Bonnaz war der freigiebigste Bischof der Csanader (Tschanader) Diözese, seine Stiftungen betragen mehrere Tausende. Der edle Kirchenfürst ist am 9. August 1889 zu Temesvar (Temeswar) gestorben. Seine irdische Hülle ist in der Domkirche zur ewigen Ruhe beigesetzt.

 

Der Bau der Vojteker (Wojteger) röm.-kath. Kirche und die Gründung der Pfarrei ist seiner Wohltätigkeit zu verdanken; die katholischen Gläubigen in Vojtek (Wojteg) bewahre ihn ein dankbares Andenken.

 

Die Seelsorge für die Vojteker (Wojteger) Familien hatten folgende Pfarrer inne: Alois Schindler, Anton Csikos, Josef Tinopl, Franz Varady und gegenwärtig Karl Abfall.

 

Karl Abfall wurde am 19. Jänner 1825 in Arad geboren. Nach Beendigung seiner Mittelschulstudien trat er in die Reihe der Kleriker der Csanader (Tschanader) Diözese ein und wurde nach Vollendung der theologischen Studien durch den Csanader (Tschanader) Bischof weil. Alexander Csajaghy am 18. August 1859 zum Priester geweiht und als Kaplan noch Nemet- Szt.-Peter und später nach Uj-Szt.-Anna disponiert. Im Jahre 1862 ging er mit Erlaubnis des Bischofs weil. Alexander Bonnaz noch Klagenfurt, wo er im Herzog Würtenberg´schen 11. Husarenregiment als Militärgeistlicher und Burgkaplan wirkte. Am 14. März 1864 ging er mit dem Regimente in gleicher Eigenschaft nach Udine, Venedig, Pavia, Serravole und Vizinza, nahm im Jahre 1866 an dem österreichisch-italienischen Feldzüge bei Custozza, Udine und Lissa teil. Nach Beendigung des Feldzuges gelangte er bei Elba nach Brandeiß in Möhren, wo er bis Ende September 1868 verblieb. Damals suchte er beim Bischof von Csanad (Tschanad) um Verwendung an, da er den Militärdienst zu verlassen gedachte. Bischof Alexander Bonnaz seligen Angedenkens disponierte Karl Abfall nach Nemet-Remete (Großremete), im Jahre 1869 aber nach Bogda –Rigos (Neuhof) als Pfarradministrator. Im Jahre 1872 ernannte ihn der General der Kavallerie Baron Johann Appel auf seine Besitzung nach Kisfalud zum Pfarrer. Als solcher wurde er im Jahre 1881 zum Dechant ernannt. 1883 nahm ihn der General der Kavallerie Sigismund Lazar als Pfarrer auf seine Besitzungen nach Nemet-Ecska (deutsch-Etschka). Als im Jahre 1896 durch das plötzliche Ableben des päpstlichen Kämmerers Franz Varady die Csakovaer (Tschakowaer) Pfarrerstelle in Erledigung kam, wurde er von der Csakovaer (Tschakovaer) Fundationalherrschaft um Pfarrer ernannt und im selben Jahre am 15. Dezember installiert, in welcher Stellung er heute noch sehr tätig ist. Der weitgereiste, jetzt schon 67jährige Priester erfreut sich im Kreise seiner Gläubigen der größten Popularität und Beliebtheit. Für den Bau der Filialkirche in Vojtek (Wojteg) entwickelte er einen großen Eifer und ist es zu den nicht geringen Teilen sein Verdienst, dass diese schon heute ihrer Bestimmung übergeben werden kann.

 

Die Kirche ist im Romanischen Style erbaut und sehr gelungen ausgeführt. Wenn wir die Kirche betreten, fällt der prächtige Hochaltar und das Altarbild ins Auge, welches den Heil. Alexander, Bischof von Loverin (Lowrin), Schutzpatron der Kirche darstellt. Die Hauptfigur am Altarbilde ist die betrübte Mutter des heil. Alexanders, weiche das Haupt ihres zum Märtyrer gewordenen Sohnes an den Busen drückt, während dessen verstümmelter Leichnam zu ihren Füßen liegt. Die verzweifelte Mutter mit dem zum Himmel gewandten Blicke und die himmelwärts steigende Engelschaar machen einen tiefen Eindruck auf den Beschauer. Zu Füßen des Leichnams staunt ein Heide über die seelische Größe des Märtyrers. Dieses schöne Bild ist ganz dazu geeignet, dass die Gläubigen vor ihm niederknien und ein inbrünstiges Gebet für das Seelenheil des Märtyrers verrichten.

 

 

Der Altar.

 

 

Der in romanischen Style gehaltene Hauptaltar ist 9 Meter 60 Cm. Hoch, der Altartisch ist aber 3 Meter 15 Cm. Land und 1 Meter hoch; im Oberbau des Altars sind zu beide Seiten des Altarbildes dies aus Steinmasse verfertigten Statuen des heil. Anton von Padua und der heil. Maria von Lourdes angebracht, in der Mitte aber hebt sich aus dem mit reichen Schnitzereien und Vergoldungen gezierten Hintergrunde das Tabernakel hervor, zu dessen beide Seiten wieder zwei betende Engel angebracht sind. Das ganze einen überwältigenden Eindruck und ist geeignet das Andachtsgefühl in bedeutendem Maße zu heben.

 

Die Kanzel.

 

Die Gläubigen der Gemeinde Vojtek (Wojteg) hielten, bevor sie eine Kirche hatten, ihren Gottesdienst an Feiertagen in der konfessionellen Schule, wo sie im Lehrsaale auch eine Kanzel errichtet hatten, von welcher der Priester das Wort Gottes verkündete. Diese Kanzel fand nun, gänzlich umgestaltet und restauriert, in der neuen Kirche Aufstellung. Die ganze Kanzel ist in hübschen Farben gehalten, reich vergoldet und wurde nach den Plänen des Temesvarer (Temeswarer) Altarbauers Johann Nep. Nagy restauriert.

 

Johan Nep. Nagy ist der erste Südungarischer Altarbau-Bildhauer und Vergolder in Temasvar (Temeswar) Josefstadt, Bonnaz-Gasse Nr. 6, Gegründet 1890. In neuester Zeit lieferte er die Einrichtung für die neue Vojteker (Wojteger) Kirche.

 

Biographie; Johan Nep. Nagy, Altarbauer, Bildhauer und Vergolder, wurde am 2. Juni 1859 in Kun-Szt-Marton, Komitat Szolnok (Sollnock), geboren. Die Schule besuchte er in seinem Heimatsorte. Mit 16 Jahren gelangte er über Verwendung des Grafen Eugen Zichy und des gewesenen Kulturministers August Trefont in die Kunstgewerbeakademie nach Budapest, wo er vier Jahre verbrachte, sich die notwendigen Kenntnisse aneignete und der Altarbaukunst widmete. Als er das Institut verließ, begab er sich auf eine Studienreise und arbeitete zuerst in einer größeren Grazer Bildhauerwerkstätte, begab sich von dort nach Wien, Baden und dann abermals zurück nach Budapest, wo er bei dem hauptstätischen Altarbauer und Vergolder Eduard Meyer Beschäftigung fand.

 

Seine erste selbständige Arbeit war die Restauration der Makoer Kirche, mit welcher Arbeit ihn der damalige Abt-Pfarrer von Mako Dr. Ladislaus Kun betraute. Später vollendete er eine große Arbeit, die Renovierung der beiden Kirchen in Kun-Felegyhaza und kam dann nach Temesvar (Temeswar), wo er eine Altarbau-Werkstätte errichtete. Seine Werkstatt füllt in Südungarn auf diesem Gebiet eine Lücke aus und verdrängt mit Erfolg die fremden Tiroler Arbeiten. Die verstorbenen Nagyvarader (Großwardeiner) Bischöfe Pavel und Kardinal Schlauch, der Szatmarer (Sathmarer) Bischof Julius Meßlenyi, der Csanader (Tschanader) Bischof Alexander v. Desseffy, sowie der Kalocsaer (Kalotschauer) Erzbischof Georg Csaßka zeichneten ihn mit größeren Aufträgen aus. Sein Verdienst ist es, dass er die hervorragenden Gestalten der ungarischen Geschichte vervielfältigt und in den Reihen des Publikums verbreitet. Die Miniaturbüsten von Kossuth, Petöfi, Arany Janos sind in seiner Werkstätte um einen Spottpreis erhältlich, während die Klöster die Statuen der heil. Jungfrau Maria, des heil. Emerichs, des heil. Antonius u. s. w. in kleineren oder größeren Schnitzereien zu hunderten beziehen. Johann Nep. Nagy ist ein Kernmagyare, der im besten Mannesalter steht, von dem noch viele Bildhauerarbeiten für die ungarische Kirche und Schule zu erwarten sind.

 

Das hübsch eingerichtete Altarbauatelier des Johann Nep. Nagy befindet sich in Temesvar (Temeswar)-Josefstadt, Bonnaz-Gasse Nr. 6, wo mehr als 2.000 kleinere und größere Bildhauerarbeiten am Lager sind und von Jedermann und zu jeder Zeit unentgeltlich besichtigt werden können.      

  

 

Das Taufbecken.

 

Der Taufbecken wurde der Kirche von den Vojteker (Wojteger) Einwohnern Johann Racz und seiner Gattin Julia gespendet. Der Becken und die Säulen sind aus rotem Marmor, das Kupferförmige Dach aber aus Zink hergestellt, in Farben und Vergoldung reich verziert. Den oberen Teil ziert ein Kreuz, während der untere Teil gewölbt ist.

 

Die tragbare Marienstatue.

 

Die Marienstatue wird an Marienfeiertagen von weißgekleideten Mädchen im feierlichen Umzuge auf den Schultern getragen. Die Statue steht unter einer auf Säulen ruhenden Kapelle. Die heil. Maria hält an ihrer Brust das Jesu Kind, welches die Weltkugel, auf der sich ein Kreuz erhebt, in den Händen hält. In der linken Hand hält die heil. Maria einen Lilienzweig, das Zeichen der Jungfräulichkeit.

 

 Die Statue haben die Mitglieder der Mariengesellschaft angeschafft und der Kirche gespendet.

 

 

Die Kirchenbänke.

 

Die Kirchenbänke sind aus Tannenholz verfertigt. In der Kirche sind 28 Bänke angebracht, welche 250 Gläubigen Raum gewähren. Die Bänke sind nußfarben gestrichen und mit Wachs eingelassen.

 

Schulwesen.

 

Die Vojteker (Wojteger) griech.-orient. Kirche ist eine der ältesten, denn diese ist mit der Wiedererrichtung der Gemeinde gleichen Datums. Sie wurde noch mit Hilfe des Grafen Merczy (Mercy) von den hier niedergelassenen Rumänen gegründet. Das Gotteshaus wurde im Jahre 1722 erbaut. Dieses war sehr klein und wurde im Jahre 1790, weil auf sumpfigem Boden erbaut, so baufällig, dass es abgetragen werden musste. Da wurden die Grundmauern der Kirche aus Ziegeln erbaut, während der Oberbau aus Holz hergestellt wurde. Jahrzehnte hindurch wurde sie zu den Andachtsübungen benützt, bis schließlich auch die häufigen Reparaturen nichts mehr nützten und dieselbe aus Sicherheitsrücksichten geschlossen werden musste und auch in kurzer Zeit einstürzte. Die Kirchengemeine baute das Gotteshaus im Jahre 1865 aus festem Material neu auf und in dieser Gestalt besteht es auch heute noch. Die Kirche besitzt seit 1871 siebeneinhalb Joch Ackerfeld, welches verpachtet und die Pachtsumme fruchtbringend angelegt wurde, so dass die Kirchengemeinde schon im Jahre 1887 weitere vier Joche, im Jahre 1891 aber zwei und 1892 noch 12 Joch käuflich erwerben konnte, somit jetzt bereits 25 ½ Joch Ackerfeld besitzt. Außerdem aber verfügt die Kirchengemeinde über 1.000 K. Bargeld und hat eine sichere Forderung von 1.500 K. ausstehen. Die Kirchengemeinde sammelt die letzten Summen zur Umgestaltung der Kirche und zur Erbauung des Turmes. Die Bezüge des griech.-kath. Geistlichen sind: die Nutznießung einer Session Feld, die Stola Gebühren und von den Gläubigen 16 Hektoliter Getreide.

 

Die Vojteker (Wojteger) griech.-orient. Einwohner besitzen einen separaten Gottesacker. Laut den in Bewahrung des Geistlichen befindlichen Matrikeln war der erste rumänische Pfarrer Andreas Popovics, welcher bis 1779 in Vojtek (Wojteg) tätig war. Sein Nachfolger war im Jahre 1784 Johann Popovics. Im Jahre 1790 wurde Simon Czaran (Taran) zum zweiten Geistlichen gewählt. Der Ort hatte daher schon zu jener Zeit zwei Priester. Im Jahre 1808 wurde Spiridon Popovics, 1829 Stefan Czaran (Taran), 1834 Theodor Popovics, 1840 Stefan Czaran (Taran jun., 1845 aber Nikolaus Czaran /Taran) zum Pfarrer gewählt. Letzterer führte die Vojteker Matrikel bis zum 20. August 1848 in ungarischer Sprache, von da ab begann er aber gegen Ungarn zu hetzen und führte die Bücher in rumänischer Sprache. An seiner Stelle wurde im Jahre 1865 sein Sohn Stefan Czaran (Taran) gewählt. Der Nachfolger des Letzteren aber ist wieder dessen Sohn Stefan Czaran (Taran) jun., welche die Stelle auch heute einnimmt und zwar allein, da die zweite Priesterstelle aufgelassen wurde und die Bezüge desselben der Csakovaer (Tschakowaer) Erzpriester genießt. Erzpriester waren: Johann Simeon 1865, Paul Mußeßku 1884, Aurel Dragan 1892 und Johann Pincsu seit 1893.

 

Die einfache Einrichtung der Kirche, die Gewänder, das Kreuz und die Bücher wurden von den Gläubigen gespendet. Die Matrikel sind genügend in Ordnung geführt; die Geburten, Trauungen und Todesfälle sind in einem Buche, aber in verschiedenen Rubriken verzeichnet, so dass man sich leicht zurechtfindet. Die Bücher sind vom langen Gebrauche stark abgegriffen.

 

Die Rumänen besitzen eine konfessionelle Elementarschule mit sechs Klassen, welche in einem Saale untergebracht sind. Die Schule besuchen Knaben und Mädchen gemeinsam. Im Jahre 1901 betrug die Zahl der Schüler 92. Für den Unterricht der Kinder ist eine Lehrerstelle mit einem Jahresgehalt von 600 K. systemisirt. Außerdem hat der Lehrer die Nutznießung von 5 ½ Joch Ackerfeld und freie Wohnung im Schulgebäude. An dieser Schule haben als konfessionelle Lehrer gewirkt: Konstantin Lungu, Georg Tocza, Johann Bircsa, Simon Czaran, Trifu Argyelan und gegenwärtig Alexander Czaran. Die Schule lässt noch Vieles zu wünschen übrig.

 

Die röm.-kath. Konfessionelle Schule ist schon mehr geregelt. Zwei Lehrerstellen sind ständig besetzt; im Gebäude befinden sich zwei Lehrsäle und eine Lehrerwohnung. Auch hier besuchen die Knaben und Mädchen gemeinsam die Schule, sind jedoch nicht so zusammengepfercht. Der erste Lehrer der deutschen Schule war Eduard Hertenberger. Sein Nachfolger war Bernhardt Keßler, welchem wieder Stefan Heß folgte. Gegenwärtig ist Johann Dittrich Oberlehrer.

 

Als Josef Brigido im Jahre 1876 durchsetzte, dass das Ärar im damaligen militärischen Territorium 373 Schulen errichtete, war unter diesen auch die Vojteker (Wojteger) griech.-orient. Konfessionelle Schule aufgenommen. Das nötige Bauholz lieferte das Ärar, die Lehrer erhielten einen doppelten Hausplatz und zwei Joch Ackerfeld zur Nutznießung, die sonstige Bezüge wurden in einem mit der Gemeinde geschlossenen Betrage festgesetzt. Zur Einrichtung der Schule wies der Militärgouverneur gleichzeitig 12 Tintenfässer, 12 Rechenmaschinen, 6 Scheren, 6 Federmesser, 6 Lineale, 36 Bleistifte, 1 Riss Papier und für jeden Schüler ein Abc-Buch an.

 

Nachdem das Volksschulgesetz vom Jahre 1876 ins Leben getreten war, wies der Damalige Kön. Schulinspektor Anton Marx die Deutschen, mit Rücksicht auf die Ansprüche der Zeit und auf die vermehrte Zahl der Schüler an, eine neue Schule zu erbauen. Die Bewegung wurde auch eigeleitet, die Schule aber erst im Jahre 1877 erbaut.

 

Kinderbewahranstalt. Als der Kinderschutz durch ein Gesetz geregelt und die Errichtung von Kinderbewahranstalten angeordnet wurde, haben besonders die Rumänen und Serben dagegen Stellung genommen, weil sie die Magyarisirung ihrer Kinder befürchteten. In der Gemeinde Vojtek (Wojteg) jedoch hat der Notär Karl Halaß ganz im Stillen eine Gemeinde Kinderbewahranstalt errichtet, welche jetzt schon 10 Jahre hindurch mit sehr schönen Resultaten tätig ist und der Magyarisirung große Dienste leistet. Die Kinderbewahranstalt besuchen derzeit 81 Kinder; Gärtnerin ist seit dem Bestande des Institutes Ida Patzner. Das Gebäude der Gemeinde Kinderbewahranstalt wurde im Jahre 1892 aus öffentlichen Spenden erbaut. Die Sammlung leitet Karl Halaß ein und zwar mit so schönem Erfolg, dass der Grund und das Gebäude der Gemeinde keinen Heller kosteten. Unter den Spendern steht das k. u. Unterrichtsministerium mit 2.000 K. an erster Stelle. Das Gebäude des Hausplatzes und die Einrichtung erforderte einen Kostenaufwand von 8.000 K. Der Hof der Kinderbewahranstalt ist mit schattigen Bäumen bepflanzt, die Zahl der Schüler wächst von Jahr zu Jahr.

 

Die größte Wohltäterin und mächtigste Förderin der Kinderbewahranstalt ist Frau Anna Halaß, die Gattin des Gemeinde Notärs, welche jede freie Stunde dem Institute, dessen gutem Rufe und den Kleinen widmet. Vor Weihnachten versendet sie Sammelbögen und trägt die Heller zusammen, um von diesen ihren Schützlingen einen Weihnachtsbaum aufstellen zu können. Die armen Kinder werden von ihr im Namen Christi mit warmen Kleidern, die Kinder dessen situierter Eltern mit Spielzeug beschenkt und große Freude bereiten ihr dann die glückstrahlenden Gesichter der Kinder.

 

Das jährliche Erfordernis der Kinderbewahranstalt, die Kosten der Kindergärtnerin und Wärterin werden aus der Gemeindekasse bestritten.

*

 

Die Großgemeinde Vojtek (Wojteg) ist ein der regelmäßigen Aufmerksamkeit des Temeser (Temescher) Munizipiums würdiger Ort, an dessen Scholle sich nicht allein wertvolle Erinnerungen aus der Vergangenheit knüpfen, sondern welcher sich auch durch die innere Ordnung und Reinlichkeit, durch den Fleiß und das gute Verhalten seiner Einwohner einen guten Ruf erworben hat, aber auch die auszeichnende Sympathie der vorgesetzten Behörden besitzt, weshalb auch Viele an der heutigen Feier teilnehmen und sich in der Freude der Bewohner teilen.

 

Möge die neue Kirche eine frische Quelle ihres weiteren moralischen Lebens und ihre Tugenden sein!

 

                

- Ende -